Montag, 23. April 2018

R. Cascioli über die Wurzeln des Übels, die in England liegen.

Ricardo  Cascioli klärt seine Leser bei La Nuova Bussola Quotidiana in einem Leitartikel über die wahren Hintergründe des Todeurteils und des absoluten Willens, das Kind Alfie Evans zu töten, auf. Dabei verweist er auf die Ursprünge dieser "Kultur des Todes" in den Eugenischen Gesellschaften in Groß-Britannien, die jeder Nazi-Eugenik vorangingen und die bis heute unter anderem Namen weiterbestehen. LESEN!
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EUGENIK

"ALFIE WURDE "VERWORFEN". DIE WURZEL DES BÖSEN LIEGT IN ENGLAND." 
Im Zusamenhang mit dem Urteil im Fall Alfie haben viele an die Nazi-Gesetze erinnert. Aber das ist eine reduzierende Rekonstruktion,  weil der wahre Ursprung in den zu Beginn des Jahres 1900 aufblühenden Gesellschaften für Eugenik liegt. Und die sind noch sehr lebendig,

"Welchen Vorteil zieht die Menschheit von den Tausenden von Unglücklichen, die jedes Jahr auf die Welt kommen, von Taubstummen, von Idioten und von unheilbaren Erbkrankheiten, künstlich am Leben gehalten, bis sie erwachsen werden? ... Welcher immense Klumpen von Leid und Schmerz ist für die unglücklichen Kranken selbst ein unermesslicher Klumpen von Leid und Schmerz, was für ihre Familien unschätzbare Summe von Sorge und Schmerz, was für private Verluste und Kosten für den Staat auf Kosten der Gesunden! Wie viele Leiden und wie viele dieser Verluste könnten vermieden werden, wenn man sich schließlich dazu entschließen würde, das völlig Unheilbare von ihrem unbeschreiblichen Leiden mit einer Dosis Morphium zu befreien.

So mancher könnte denken, daß diese Worte von irgendeiner Nazi-Größe formuliert wurden, Nein, sie wurde lange vor dem Nazitum gesagt, und man findet sie im1904 von Ernst Haeckel geschriebenen  Buch "Das Geheimnis des Lebens" . Der ist als Begründer der Ökologie bekannt und war enthusiastischer Schüler Darwins und seiner Theorie der natürlichen Selektion.
Und auch von Francis Galton (1822-1911), einem Cousin Darwins und Vater der Eugenik.
Galton führte die Theoris Darwins über die natürliche Auslese bis in die extremsten Konsequenzen und stützt sich dabei auch auf die kurz zuvor entdeckte Vererbbarkeit der Gene und stellte sich die Frage, "wie man diese Selektion dazu nutzen könnte, um die menschliche Rasse zu verbessern.

So entstanden die Eugenischen Gesellschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Am Anfang sprach man vor allem von "positiver" Eugenik, vor allem durch die Förderung selektiver Ehen der besten Elemente der Gesellschaft. Aber sehr schnell ging man zu jener "negativen" über - dem Verbot für die Schwachen, sich zu vermehren.
Nicht zufällig wurden zwischen 1910 und 1925 eugenische Gesetze (mit Zwangssterilistion der "Ungeeigneten") in verschiedenen nordeuropäischen Ländern und großen Teilen der USA verabschiedet und in Kraft gesetzt,

Das ist das Bild, das dabei hilft, besser zu verstehen, was im Alder-Hey-Krankenhaus in Liverpool passiert, wo der kleine Alfie Evans wie ein "Verworfener" behandelt wird, der eliminiert werden muß.

Viele, die in diesen Tagen die abschreckenden Sätze der britischen Richter gelesen haben, haben an die Nazi-Gesetze zur Rassenselektion erinnert. Wenn das deutsche Regime auch die Möglichkeit hatte, bestimmte Ideen umzusetzen  ist es doch reduktiv und letzten Ende irreführend die eugenische Mentalität auf den Nazismus zu reduzieren.




Im Gegenteil - es war gerade Groß-Britannien das von Ende des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. am Anfang dieser rassistischen Bewegung und die der "Wegwerfkultur" (wie Papst Franziskus es ausdrücken würde) stand, die im 3. Reich ihren maximalen Höhepunkt erreichte.
Und Deutschland hätte vielleicht nicht dieMöglichkeit gehabt, bestimmte Programme zu realisieren, wenn sie nicht von den großen amerikanischen und britischen Stiftungen großzügig finanziert worden wären und große Zustimmung erhielten.
Professor Ernst Rudin, Nazi-Psychiater und Theoretiker der Rassengesetze in Europa, konnte sein Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, Eugenik und Humangenetik " (München 1927) Dank der Stiftung der Familie Rockefeller eröffnen.
Und schließlich konnte Hitler mit der Freundschaft und der Solidarität der anderen Regierungen rechnen, die ebenfalls zu den Gesellschaften für Eugenik gehörten, wie z.B. der britische Premier Arthur Neville Chamberlain und der französische Premierminister und Kollaborateur Henri-Philippe Pétain.

Es ist also nicht Nazi-Deutschland, das am Ursprung des Problems steht, sondern genau dieses liberale Groß-Britannien, das uns entsetzt.

Es ist auch nicht richtig, von einer "Rückkehr" zu sprechen. In Wirklichkeit war die eugenetische Bewegung nie weg; sie wurde nur umgewandelt, weil nach Ende des Zweiten Weltkrieges und wegen des Geschehens in Deutschland das Wort "Eugenik" keinen guten Ruf mehr hatte. So haben sich die Gesellschaften für Eugenik Schritt für Schritt in Gesellschaften für Genetische oder Biologische Studien umgewandelt, aber sie haben nur ihren Namen geändert, um annehmbarer zu werden.

Das ist der Fall der britischen Gesellschaft für Eugenetik: sie hat ihre Aktivitäten nie eingestellt, und heißt heute einfach nur "Galton-Institut" und unterstützt vor allem in ihrem Jahresjournal "Galton Lecture" genetische Studien, die die Schaffung eines "Menschen nach Maß" anstreben.
Ein Beispiel dafür ist die Protagonistin Professor Jennyfer Doudna - Autorin einer ethisch hochkontroversen  Studie über die Bearbeitung des Genoms. Ziel vieler Untersuchungen des Galton-Institutes ist, die "Konstruktion" von Individuen mit geplanten psychischen und moralischen Charaktereigenschaften,

Was wir dem Nazismus zuschreiben,  ist also in Wirklichkeit eine Kultur die im Vereinigten Königreich (und nicht nur) wohl verankert ist und sie wird oft gelebt. Auch wird sie - wie der Fall von Alfie Evans zeigt - ganz offen in den Krankenhäusern praktiziert und in Gerichtssälen verkündet, ohne, daß irgendein Teil der Gesellschaft auch nur einen Finger rührt, auch nur zusammenzuckt oder irgendetwas Unheimliches bei alle dem findet."

Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, R. Cascioli
  

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