Dienstag, 27. Februar 2018

Die China-Politik des Vaticans in den Augen eines Kenners...

Marco Tosatti läßt bei Stilum Curiae Steven W. Mosher, einen us-amerikanischen Kenner des kommunistischen Chinas zum vorgesehenen Übereinkommen des Vaticans mit der Volksrepublik China zu Wort kommen.
Hier geht´s zum Original:   klicken


"EIN US-AMERIKANISCHER EXPERTE FÜR DAS KOMMUNISTISCHE CHINA ERKLÄRT, WARUM DAS VON DER VATICANISCHEN DIPLOMATIE GEWOLLTE ÜBEREINKOMMEN EINE KATASTROPHE FÜR DIE KATHOLIKEN SEIN WIRD"

"Steven W. Mosher ist ein amerikanischer Fachmann für Soziale Wissenschaften, Pro-Life-Aktivist und Schriftsteller. Sein Spezialgebiet ist China, besonders die mit Bevölkerungswachstum und Demographie verbundenen Aspekte. 

Er ist Präsident des Bevölkerungsforschungsinstitutes, das sich um die Menschenrechte in China kümmert. Vorher war er Direktor des Zentrums für Asien-Studien des Claremont Institutes und Mitglied der US-Kommission für den Rundfunk in China.
 In den vergangenen Tagen hat er bei OnePeterFive einen Artikel über die Vaticanische Diplomatie gegenüber Peking veröffentlicht, der von dem handelt, was viele für einen bevorstehenden Vertrag des Hl. Stuhls mit dem kommunistischen China ansehen, der viele Diskussionen ausgelöst hat.
Angesichts der großen Kompetenz des Autors in dieser Materie geben wir ihn hier für Sie wieder.

Nicht lange nachdem ich katholisch  geworden war- zu BEginn der 90-er Jahre- bin ich nach China gereist, um mir ein Bild zu machen, wie die Lage meiner Glaubensbrüder un ter dem Kommunismus sei. 

Sie waren in zwei einander gegenüberstehende Lager geteilt, oder so glaubte man damals , auf der einen Seite die vom Staat  kontrollierte sog. Patriotische Chinesische Kirche, während die andere Katholischen Kirche mit Rom in Kommunion war.

In Wahrheit waren es nicht viele, die zur "patriotischen Kirche" gehörten. Ich glaubte, das diese Katholiken mit kleinem "k" , die den Kompromiss gewählt hatten oder besonders vor den Forderungen, die Verbindungen zum Bischof von Rom zu kappen, nachgegeben hatten.




Meine  Sympathien gehörten den Katholiken der Untergrundkirche. Das waren Bichöfe ind Laien, die mutig den Forderungen der Partei von 1958, mit Rom zu brechen, widerstanden.
Statt dessen waren sie in die Katakomben gegange und Haftstrafen, Gefängnis, Folter und manchmal sogar dern Tod riskierten, um gläubig zu bleiben. Geführt von zig mutigen . heimlich vom Papst geweihten Bischöfen, hatten diese Katholiken Jahrzehnten der Verfolgung widerstanden, und waren demGLauben treu geblieben. Kurz gesagt : ich glaubte, daß die Mitglieder der Untergrundkirche Helden waren, während jene, die die Bänke der patriotischen Kirche füllten mehr oder weniger feige waren.
Dann habe ich den inoffiziellen  Repräsentanten des Vaticans in China besucht, nennen wir ihn Msgr. Nonini.

Der Status des Msgr. war natürlich anomal angesichts der fehlenden diplomatischen Beziehungen zwischen dem Vatican und China. Er war bei der chinesischen Republik Taiwan akkreditiert und hatte sein Büro in HongKong, das damals noch von den Briten verwaltet wurde, aber praktische seine gesamte tägiche Arbeit drehte cih um die Kirche in China.


Msgr. Nonini stand in engem Kontakt mit den Bischöfen sowohl der Untergrundkirche als auch der Patriotischen, und konnte eine erstaunliche -und sehr ermutigende- Geschichte 
über die gegenseitigen Beziehungen und die mit Rom erzählen.

"Die tiefe Spaltungen der Vergangenheit sind auf dem Weg der Heilung" sagte er mir. "Nach dem Ende der Kulturrevolution wurde eine Generalamnestie erlassen und die Untergrundbischöfe und die Priester, die seit Jahrzehnten im Gefängnis waren weil sie von der Patriotischen Kirche abgelehnt wurden,wurden aus den Gefängnissen befreit und gingen hin, um in ganz China zu evangelisieren." 


Was die Patriotische Kirche angeht, überraschte Nonini mich mit der Erklärung, daß in ihr 100% der Laien und der Priester dem Lehramt treu geblieben waren. "Fast alle illegal geweihten Bischöfe haben dem Hl. Vater gebeten, als legitim anerkannt zu werden" sagte er mir, "Und fast alle sind, nachdem wir ihre Person und ihr Betragen überprüft hatten, als legitim anerkannt worden. Die e inzigen Ausnahmen sind die Patriotischen Bischöfe von Peking, Shanghai und einiger anderer Großstädte. Sie hatten zuviele Kompromisse geschlossen."


Abschließend sagte er: "Die Kirche ist heute einiger als sie es nach der Kommunistischen Revolution je war. Sie bauen Kirchen und eröffnen Seminare. Auch wenn es von außen so aussehen könnte, als ob es noch zwei Kirchen in China gäbe, gibt es im Inneren Chinasnur eine einzige."


Ich habe mich sehr gefreut, zu erfahren, daß die Untergrundkirche fähig war, zunehmend aus den Katakomben zhu kommen und in vielen Teilen Chinas offen das Evangelium zu predigen und Konversionen zu erreichen. Es war noch überraschender, daß die Patriotische Kirche, die als kommunistische Organisation begonnen hatte, gedacht dazu, den Katholizismus in ganz China auszulöschen, wurde von Innen heraus  von den katholischen Gläubigen verwandelt, die sich als Teil der Universalen Kirche betrachteten."


Die wiedergefundene Einheit der chinesischen Katholiken, wie Msgr. Nonini sie beschrieb, hatte weder mit dem politischen Druck noch mit der politischen Öffnung der vtaticanisschen Diplomaten gegenüber Peking zu tun.

Sie war aus der Tiefe in die Höhe gelangt- nicht umgekehrt.

Das war keine perfekte Lösung- es blieben einige tiefe  Wunden aus den Jahrzehnten der durch die Politik hervorgerufenen Spaltungenzurück- aber sie funktionierte.

Überdies wurde sie auf der Basis der Pfarrgemeinden und Diözesen der wahren Protagonisten aufgebaut - mit der stillen Unterstützung und Ermutigung durch den damaligen Papst, Johannes Paul II.

Die offiziell atheistische Kommunistische Partei und ihre Funktionäre blieben eine drohende und feindselige Gefahr für die  Kirche, aber in einer schweigenden Übereinkunft wurde sie von den örtlichen Übereinkommen ferngehalten, die den engagierten Katholiken ermöglichten, zu überleben und zu kooperieren. Die Untergrundbischöfe - ernanntenm mit Zustimmung des Vaticans- ihre Nachfolger. Die Patriotische Vereinigung  ernannte ihre Bischöfe, aber diese ersuchten fast immer -und bekamen auch fast immer- die Anerkennung des Papstes.     


Das war die mehr oder weniger glückliche  Lage, die die Chinesische Kirche erreicht hatte, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts schwer gelittenn hatte.


Dann beschloss das Staatssekretariat des Vaticans, das  seine Vertreter fast überall auf der Welt hat, formale Verhandlungen mit der Volksrepublik China zu  beginnen.

Der gegenwärtige Kardinal Pietro Parolin, der zuvor mit der Stabilisierung der diplomatischen Beziehungen zu Mexiko und der Verhandlungen mit Vietnam befaßt war, wurde damit beauftragt.
Stabile direkte Kontakte zu Peking 2005 - mit dem Ziel einen schriftichen Vertrag mit dem atheistischen Regime über die Bichofsernennungen zu erreichen.

Das war vom Standpunkt vieler aus ein enormer Fehler. 

Zuerst lenkt er die Aufmerksamkeit der chinesichen Staatspartei auf die Aktivitäten der Katholischen Kirche in China. Während Mexiko schon zuvor seit Jahrhunderten katholisch gewesen war, und Vietnam eine der größten katholischen Volksgruppen in Asien besaßt, sind die Katholiken in China eine winzige Minderheit, über ganz China in großen Gemeinden verstreut. 
als solche konnten sie evangelisieren, Kirchen bauen und Seminare eröffnen- inn der Zwischenzeit zogen sie eine nur relativ geringe feindliche Aufmerkamkeit der Zentralregierung auf sich. "Die Berge sind hoch, der Kaiser ist weit" sagen die Chinesen. 

Aber einmal, daß Peking in formale Verhandlungen mit dem Vatican eingetreten ist, hat die Staatspartei begonnen, den Aktivitäten der örtlichen Gläubigen dieser "feindlichen, fremden Macht" sehr viel mehr Aufmerksamkeit zu widmen Mit anderen Worten; die einfache Tatsache, daß ein Parteigänger der chinesichen Katholiken diese Verhndlungen geplant hat

Der "Raum" in dem gehandelt wird, beginnt unter dermm aufmerksamen Blick  des Staates zu schrumpfen. 

Die vaticanischen Diplomaten scheinen nicht verstanden zu haben, daß sie es mit deer Diktatur einer einzigen, seit langem gegenüber jeder religiösen Äußerung brutaleren und viel weniger toleranten Partei zu tun haben, als dem Mexiko  der ´90-er Jahre oder des Vietnams von 2000. In den Augen der Kommunistischen Partei Chinas ist jede transzendentale Religion, besonders die mit ausländischen Verbindungen wie der Katholizismus, verdächtig- besonders des Verrates.  


Das Problem ist aber noch ein tieferes. Wie ich nach dem Massaker von Tien An Men 1989 in "Bully von Asien" geschrieben habe, hat die chinesische Kommunistische Partei eine Form eines extrem schädlichen nationalen Narzissmus gefördert- Dem chinesischen Volk wird dauernd gesagt, daß ihre Kultur, ihr Land von Natur aus allen anderen Völkern, die je existiert haben, überlegen sind, Gehört man zu den Nachkommen des Drachens,betont die Parteipropaganda, bedeutet Teil eines der Größten Phänomene der menschlchen Geschichte zu sein. Es bedeutet, Teil des "Reiches der Mtte auf derr Erde " zu sein und zu  verdienen, die untergeordneten Völker der Ränder zu beherrschen."


Die Staatsreligion Chinas ist -mit anderen Worten- China selbst. "Sozialismus mit chinesoschen Eigenschaften"  und mit seinem Katechismus, die Parteimitglieder sind seine Priester und die zentrlen Führungsfigur Xi Jinping dient als Pontifex maximus. Ganz China ist ihr Tempel, im Inneren seiner Grenzen wird das Volk ermutigt, sein eigenes großes Kollektiv zu verehren und natürlich den "zentralen Führer"..


Gegenüber den chinesischen Führern zu sagen, "die Kirche in China will den Staat nicht ersetzen" genügt nicht, um ihr Mißtrauen zu überwinden, Das beruht auf der westlichen Unterscheidung Kirche-Staat, der in der chinesischen Kirche einfach nicht existiert, in diesem Moment tut sie ihr Bestes, um ein weiteres mal alles zu widerrufen.


Fortsetzung folgt......


Quelle: Settimo Cielo, M.Tosatt 

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