Dienstag, 6. Februar 2018

Sandro Magister erklärt

seinen Lesern bei Settimo Cielo  die Lage der Bischöfe in der Volksrepublik China, und kommentiert das -wie es aussieht- bevorstehende Übereinkommen zwischen dem Hl. Stuhl und der Volksrepublik, das von Kardinal Zen als Unterwerfung Roms bewertet wird,
Hier geht´s zum Original:  klicken

"CHINESISCHE BISCHÖFE: ILLEGITIME, OFFIZIELLE, HEIMLICHE...WELCHE FRANZISKUS BELOHNT UND WELCHE NICHT"

Nach dem zu urteilen, was in China passiert,  der Klage Kardinal Joseph Zens, der Antwort des Vaticans, dem Interview mit Kardinal Parolin und den Worten, die Papst Franziskus an Zen richtete, scheint eine Übereinkunft zu den Bischofsernennungen zwischen dem Hl. Stuhl und den Pekinger Autoritäten auf der Zielgeraden zu sein.

"China und der Vatican stehen kurz vor einem bahnbrechenden Übereinkommen "  
Die beiden Diözesen, in denen die Kontroverse ausbrach- die von Shantou und Yiapu-Mingdong sin in der Tat die einzigen geblieben, in denen es zwei kokurrierende Bischöfe gibt- einen, der in den Augen Roms legitim ist und einen anderen, der illegitim ist, wenn nicht sogar exkommuniziert oder beides, einen offiziell von der Chinesischen Regierung ernannten und anerkannten und einen anderen, der das nicht wurde und als Untergrundbischof behandelt wird.

Um diese Anomalie-am Rande eines Schismas- aus der Welt zu räumen. ein ernsthaftes Hindernis für ein Übereinkommen- haben die Vatican-Autoritäten beschlossen, beide Diözesen "um ein Opfer" der beiden legitimen Bischöfe "zu bitten", zurückzutreten und anzuerkennen, daß der einzige Tiitularbischof der Diözese der von der Regierung ernannte ist, ihn zu legitimieren und ihm die absolution zu erteilen, falls er exkommmuniziert worden war.

Es überrascht deshalb nicht, daß diese Entscheidung der Vatican-Autoritäten nicht nur diese beiden Bischöfe, die gedrängt wurden, ihr Amt aufzugeben, sondern auch einen großen Teil der Katholischen Gemeinschaft in China, dem Kardinal Zen eine Stimme gegeben hat.

Ebenso wenig überrascht es, daß Papst Franziskus Zen davon unterrichtete, daß er die Vatican-Diplomaten angewiesen habe, "keinen neuen Fall Mindszenty zu schaffen" -womit er an den heroischen Kardinal-Primas von Ungarn anspieltem der 1971 vom Hl. Stuhl verpflichtet wurde, sein Land zu verlassen, 1973 wurde er abgesetzt und 1976 durch einen neuen Primas ersetzt, der dem kommunistischen Regime genehm war.
Zen hat diese Worte von Papst Franziskus als "Tröstung und Ermutigung" interpretiert, zusätzlich zu einem Ausdruck einer Abweichung des Papstes vom Standpunkt der "Konzession" der Vatican-Diplomaten.

Aber es ist wahrscheinlicher, daß Franziskus etwas anderes sgen wollte. Kardinal Jozsef Mindszenty hat einem freiwilligen Rücktritt als Primas nie zugestimmt, es war Paul VI selbst, der gezwungen war, ihn zu entlassen.
Und das ist der Punkt, den Jorge Bergoglio nicht erreichen möchte. Er hat seine Mitarbeiter angewiesen, alles mögliche zu tun, um diese beiden Bischöfe davon zu überzeugen, aus eigenem, spontanen Willen zu verzichten- im Gegenzug würden die chinesischen Autoritäten  dem Älteren den Titel eines "Bischof emeritus" verleihen und dem Jüngeren den eines "Weihbischofs".





Für diesen Teil hat der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Richtigkeit des von der Vatican-Diplomatie eingeschlagenen Kurs verteidigt, dessen Rahmenbedingungen weiterhin auf den Brief, den Benedikt XVI 2007 an die chinesischen Katholiken schrieb, zurück geführt werden.

Aber das  Schlüsselelement dieses Briefes ist mit Sicherheit fallen gelassen worden, da wo er die Mitgliedschaft von Bischöfen und Klerus in der sogenannten Chinesischen Patriotischen Katholischen Vereinigung "mir der Katholischen Lehre unvereinbar ist"- die das Hauptorgan ist, durch das die chinesischen Autoritäten die volle Kontrolle über die Kirche ausüben, Heute wird diese Mitgliedschaft vom Hl. Stuhl de facto erlaubt.

Außerdem überrascht es, daß die Diplomaten des Vaticans als Bedingung für ein Übereinkommen nicht wenigstens die Freilassung der noch unter Arrest stehenden Bischöfe verlangt haben.

Einer von diesen, Peter Shao Zhumin, Bischof von Wenzhou, konnte vor einigen Tagen , am 27. Januar nach 8 Monaten der Entführung und vergeblicher Versuche, ihn zu zwingen, der Patriotischen Vereinigung beizutreten, in seine Diözese zurück kehren. Der deutsche Botschafter in Peking hatte im Juni öffentlich zu seiner Befreiung aufgerufen.

Aber Augustine Cui Tai, beigeordneter Bischof von Xuanhua bliebt weiter in Haft. Und das selbe gilt für Thaddeus Ma Daqin, Bischof von Shanghai, dessen Fall noch spektakulärer ist.

Am 7.Juli 2012 , als er mit der Zustimmung sowohl Roms als auch Pekings zum Bischof geweiht wurde, zog er im Gehorsam zum Papst seine Mitgliedschaft in der Patriotischen Vereinigung zurück. Dafür wurde er verhaftet und wird immer noch daran gehindert, die Diözese zu leiten, trotz der Tatsache, daß er seinen  Austritt 2015 zurückgezogen, eine öffentliche Unterwerfungserklärung abgegeben hatte und sich dazu bereit gefunden, mit einem illegitimen Bischof zu konzelebrieren, der das Wohlwollen des Regimes besaß, genau dem Bischof , der der ei nzige Titularbischof der Diözese von Xiapu-Mindong werden soll- unglaublich aber wahr.
"La Civiltá Cattolica"  beurteilt das Schicksal von Ma Daqin nicht als Beispiel einer "Unterwerfung" sondern als "Aufwachen" gegenüber der Realität, als "exemplarisches Beispiel für die Versöhnung zwischen Kirche von China und der Chinesischen Regierung" die der Hl. Stuhl "unterstützen  und der er eine Chance geben sollte".
Siehe in diesem Zusammenhang Seite 217 des - gerade veröffentlichten Buch "In der Seele Chinas", das der Jesuit Antonio Spadaro, Direktor des mit dem placet von Papst Franziskus auf Seite 217 abgedruckt wurde.

Aber welches ist das aktuelle Bild der Bischöfe in China, das von der als unmittelbar bevorstehend  geltenden Übereinkunft zwischen dem Hl. Stuhl und Peking betroffen sein wird?

Hier eine Einordnung -nach Rang und Namen, Alter und Diözesen, die dem Buch von Gianni Cardinale "Bischöfe im Lande Konfuzius´" entnommen ist, das im vergangenen Sommer von der Libreria Editrice Vaticana.herausgegeben wurde.
Mit einem HInweis: daß alle jene, die vor 1943 geboren wurden und also über 75 Jahre alt sind, aufgefordert sind, ihren Rücktritt beim Papst einzureichen, dem das Recht zusteht, ihn anzunehmen oder nicht.

1. ILLEGITIME (VOM PEKING ABER NICHT VON ROM ANERKANNTE)
Zur Zeit gibt es 7 von den chinesischen Autoritäten ernannte und vom Hl.Stihl nicht anerkannte Bischöfe, von denen 3 exkommuniziert sind.
Zwei arbeiten in den beiden Diözesen, in denen auch die beiden legitimen Bischöfe anwessend sind, die vom Vatican zum Rücktritt gedrängt wurden.

Vincent Zhan Silu, 1961, Xiapu-Mindong
Joseph Huang Bingzhang, 1967, Shantou, exkommuniziert  

Die anderen 5 sind in Diözesen, die vom Vatican als vakant betrachtet werden.

Joseph  Liu Xinhong, 1964, Anhui
Paul Lei Shiyin, 1963, Leshan, exkommuniziert
Joseph Ma Yinglin, 1965, Kunming
Joseph Guo Jincai, 1968, Chengde
Joseph Yue Fusheng,1964, Harbin-Heilongjiang, exkommuniziert 

Es hat sich herausgestellt, daß alle 7 die Bitte an Rom gestellt haben,mit der Kirche versöhnt zu werden. Und das wir im Rahmen der bevorstehenden Übereinkunft geschehen.

2. LEGITIME UND “OFFIZIELLE” (SOWOHL VON ROM ALS AUCH PEKING ANERKANNT )
Joseph Li Shan, 1965, Beijing
Francis An Shuxin, 1949, Baoding
Peter Feng Xinmao, 1963, Jingxian
Joseph Liu Liangui, 1964, Xianxian-Cangzhou
Joseph Sun Jigen, 1967, Yongnian-Handan
Peter Fang Jianping, 1962, Yongping-Tangshan
Methodius Qu Ailin, 1961, Changsha
Joseph Tang Yuange, 1963, Chengdu
Joseph Chen Gong’ao, 1964, Nanchong
Paul He Zeqing, 1968, Wanxian-Wanzhou
John Lei Jiaipei, 1970, Xichang
Peter Luo Xuegang, 1964, Yibin
Joseph Cai Bingrui, 1966, Xiamen
Joseph Gan Junqiu,  1964, Guangzhou
Paul Su Yongda, 1958, Beihai-Zhanjiang
Paul Liang Jiansen, 1964, Jiangmen
Joseph Liao Hongqing, 1965, Meixian-Meizhou
Paul Xiao Zejiang, 1967, Guiyang-Guizhou
Matthew Cao Xiangde, 1927, Hangzhou
Anthony Xu Jiwei, 1935, Linhai-Taizhou
Paul Meng Qinglu, 1962, Hohhot
Joseph Li Jing, 1968, Yinchuan-Ningxia
Matthias Du Jiang 1963, Bameng
Joseph Zhang Xianwang, 1965, Jinan
John Fang Xingyao, 1953, Linyi
Joseph Li Mingshu, 1924, Qingdao
Joseph Zhao Fengchang, 1934, Yanggu-Liaocheng
John Lu Peisan, 1966, Yanzhou
Joseph Yang Yongqiang, 1970, Zhoucun
Joseph Zhang Yinlin, 1971, Jixian-Anyang etc.
(die vollständige Liste ist im Originaltext zu finden) 

Denen muß Thaddeus Ma Daqin, . 1968, Shanghai, hinzugefügt werde, der impeded

3. LEGITIME ABER “HEIMLICHE”(VON ROM ANERKANNT ABER NICHT VON PEKING)  
Zwei von ihnen arbeiten in Diözesen, auf deren Titel sie zugunsten ihrer illegitimen Konkurrenten verzichten sollen

Vincent Guo Xijin, 1958, Xiapu-Mindong
Peter Zhuang Jianjian, 1931, Shantou

Die anderen sind Folgend:  
Stephen Li Side, 1927, Tianjin
Thomas Zhao Kexun, 1924, Xuanhua
Augustine Cui Tai, 1950, Xuanhua, coadjutor, under arrest
Julius Jia Zhiguo, 1935, Zhengding
und 11 weitere, deren Namen im Magister.Text nachzulesen sind.

4. “OFFIZIEL” EMERITIERTE
Stephen Yang Xiangtai, 1922, emeritus Yongnian,
Joseph Zhu Baoyu, 1921, emeritus Nanyang
Andrew Jin Daoyuan, 1929, emeritus Changzhi,
Peter Zhang  Zhiyong,  1932, emeritus Fengxiang
Joseph Zhong Huaide, 1922, emeritus Sanyuan

5. "HEIMLICH” EMERITIERT ODER IM RUHESTAND
Melchior Shi Hongzhen, b. 1929, coadjutor emeritus Tianjin,
Joseph Shi Shuang-xi, b. 1967, auxiliary emeritus Yongnian,
Joseph Ma Zhongmu, b. 1919, emeritus Yinchuan-Ningxia,
und 6 weitere, siehe Magister Original-Text

6. VERSCHWUNDEN  
James Su Zhimin, 1932, Baoding, verschwunden seit 1996
Cosma Shi Enxiang, 1922, Yixian, verschwunden seit 2001

Es gibt dann noch den Fall eines Bischofs der sowohl für Rom als auch für Pekung illegitim ist, 
Paul Wang Huiyao, 1959, Zhouzhi.

Die oben augezählten Diözesen mit ihren Bischöfen belaufen sich auf 74- Während die Diözesen und Apostolischen Präfekturen in China 137 zählen, mit der duch den Vatican akzeotierten Teilung  und die Chinesische Regierung 97, die von Rom nicht anerkannt werden.
Deshalb gibt es in beiden Teilen zahlreiche vakante Diözesen.

Es ist aber auch wichtig, festzustellen, welche Bischöfe die chinesischen Autoritäten an der Spitze der Patriotischen Vereinigung und im Bischofrat sehen wollten und deren Amtszeiten Ende 2016 erneuert wurden.

Präsident der Patriotischen Vereinigung ist John Fang Xingyao, Bischof von Linyi, beidseitig anerkannt.
Vizepräsidenten sind die illegitimen und exkommunizierten Bischöfe Lei Shiyin von Leshan, 
Huang Bingzhang von Shantou, und Yue Fusheng von Harbin-Heilongjiang, der illegitime Ma Yinglin von Kunming, sowie der legitime und “officielle” Shen Bin vom Haimen und Meng Qinglu von Hohhot.
Präsident des Bischofsrates ist Ma Yinglin, illegitimer Bischof von Kunming.
Während die Vize-Präsidenen die illegitimen Bischöfe Guo Jincai von Chengde, der auch Generalsekretär und Zhan Silu di Xiapu-Mindong, sowie der legitime and “offizielle” Fang Xingyao von Linyi, Shen Bin von Haimen, Fang Jianping vov Tangshan, Pei Junmin von Liaoning, Li Shan von Beijing, Yang Xiaoting vonYulin, He Zeqing von Wanzhou, Yang Yongqiang vom Zhoucun.
Der Rat der Bischöfe ist eine Imitation der Bischofskonferenzen unter the strikten Kontrolle des  Regimes, aus dem alle Bischlfe ausgeschlossen sind, die nur von Romaber nicht von Peking anerkannt werden.

Und in der bevorstehenden Überienkunft bliebe es genau diesem Rat überlassen, die zukünftigen Bischöfe auszuwählen und Rom ihre Namen vorzuschlagen.

Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister

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