Mittwoch, 21. Februar 2018

Marco Tosatti hat einen Rat für den Pontifex

Den gibt er bei Stilum Curiae im Anschluss an seinen Kommentar zu den aktuellen Entwicklungen im Vatican rund um die Folgen der Causa Karadima.
Hier geht´s zum Original: klicken


"DAS FASTENZEIT-PANOPTIKUM. GLAUBEN SIE NICHT DEM, WAS MAN IHNEN SAGT, HEILIGKEIT, LESEN SIE IHRE KRITIKER: SIE WERDEN SEHEN, DASS ES IHNEN DANACH BESSER GEHT."

"Ich hätte gern die Worte des Pontifex an die Jesuiten Lateinamerikas, die Pater Antonio Spadaro exklusiv im Corriere della Sera veröffentlicht hat, kommentiert und mit den Lesern von Stilum Curiae geteilt. Wie immer "maiora premunt" und wie die, die Stilum Curiae lesen, wissen, versuche ich innerhalb der Grenzen des Möglichen, nur einen Artikel pro Tag zu veröffentlichen. Deshalb befinde ich mich jetzt in der Lage, Sie an einigen Gedanken bzgl. des Teils der Unterhaltung, der direkte Informationen betrifft, teilhaben zu lassen.

Sagte der Pontifex:
"Wegen meiner geistigen Gesundheit lese ich die websites dieses sog. "Widerstands" nicht.
Ich weiß, wer sie sind, ich kenne die Gruppen, aber ich lese sie nicht, einfach wg. meiner geistigen Gesundheit. Wenn es etwas sehr Ernstes ist, informieren sie mich, damit ich es weiß. Das ist kein Vergnügen, aber man muß vorangehen.
Wenn ich Widerstand wahrnehme, versuche ich einen Dialog, wenn ein Dialog möglich ist. Aber manche Widerstände kommen von Personen, die glauben, die doktrinale Wahrheit zu besitzen und dich beschuldigen, Häretiker zu sein.
Wenn ich bei diesen Personen, bei dem was sie schreiben oder sagen, keine spirituelle Gütre finde, bete ich einfach für sie- Ich fühle Mißbehagen, aber ich halte mich nicht bei diesem Gefühl auf- aus Gründen der mentalen Hygiene."

Was mir hier als Erstes aufgefallen ist, ist die Bezugnahme auf die mentale Gesundheit (zweimal  wiederholt und dann am Ende als "mentale Hygiene) Nun könnte man denken, das geschehe wegen des Seelenfriedens, um nicht in Versuchung des Zornes zu geraten oder böse und negative Gedanken gegenüber den Verantwortlichen zu nähren, daß ein Papst es vermeidet, kritische oder unangenehme Bekundungen zu lesen.
Auch wenn ich als Journalist denke, daß es nötig ist, alles zu lesen und besonders das, was nicht mit deiner Sicht der Welt, des Lebens und der Religion übereinstimmt.
Aber diese Bezugnahme auf die geistige Gesundheit ist interessant; die zudem nicht die erste ist, die der Pontifex macht-abgesehen von dem berühmten Hinweis auf den jüdischen Psychologen der Jesuitenjahre in Buenos Aires.
Als ob diese Kritik ein Gleichgewicht stören könnte. Das kann aber sehr plausibel werden, wenn man das impulsive und humorale Temperament des Betreffenden kennt.

Was den Dialog angeht, glaube ich, daß es besser wäre, barmherzigerweise, nicht bei ihm zu verweilen.



Die Geschichte der Dubia, der persönlichen Briefe, der Kardinäle und Bischöfe und die Geschichte von Menschen wie Msgr. Ricardo Livieres Plano, aus Ciudad del Este ausgewiesen, ohne den Papst trotz wiederholter Bitten treffen zu können, verifiziert nicht die Worte des Papstes.
Es scheint uns, daß wir uns nicht irren, wenn wir es für eine fast gebotene Formel, ein "noblesse oblige" und etwas mehr halten, nicht dabei zu verweilen.

Dagegen ist die Bezugnahme auf internet-Seiten und blogs interessant. Sie ist eine Anerkennung der Tatsache, daß die mainstream-Medien eine wenig kritische Rolle gegenüber der Institution einnehmen, im Gegensatz zu dem, wie es bei Benedikt XVI war.
Ein Element der medialen Sympathie, der sich der Pontifex erfreut, das sehr interessant ist und verdiente detailliert analysiert zu werden- indem dann auch die einzelnen Zeugnisse und die einzelnen Journalisten untersucht werden.
Es ist aber offensichtlich, daß die Rolle der Gegeninformation fast ausschließlich von blogs und websites übernommen wird. In einer offensichtlich dramatischen Zeit für das Kirchenleben ist das eine lebenswichtige und wichtige Aufgabe -in gutem Frieden mit der mentalen Gesundheit der betroffenen Personen.
Ist es denn jetzt wahr, daß diejenigen, die den Papst für einen Häretiker halten, Legion sind?
Wenn ich diese vielen Kommentatoren lese. würde ich sagen nein.
Die, die das tun, sind eine Minderheit.
Aber es ist wahr, daß viele gegenüber den Regierungshandlungen des Pontifex kritisch sind, gegenüber einer Amtsführung, wegen der Diskrepanz zwischen einigen- nicht häuf igen aber klaren- prinzipiellen Äußerungen zu sensiblen Themen und wegen der Auswahl von Personen, die de  facto sowohl in Taten als auch Aktionen der Verkündigung des Oberhaupts dementieren und diese nichtig erscheinen lassen.
"Wie spricht der nette Bergoglio?" sagten sie in Buenos Aires, um dann zu sehen, daß die Worte durch die gewählten Fakten widerlegt wurden.

Wir wissen durch seine eigene Aussage, daß der Pontifex vor allem die Speerspitze der italienischen libertär-individualistisch-globalistischen Linken liest. Natürlich wird er dort keine Kritik finden.
Aber das Verdächtige für den. der die menschliche Geschichte -vom Bischofsamt bis zum Pontifex- ein bißchen studiert hat, ist, daß es nicht die möglichen und seltenen Vorwürde der Häresie sind, die er nicht lesen will. Gerade die schnellen, kurzen Urteile sind es, die ihn ärgern, wie es bei bestimmten Persönlichkeiten der Fall ist und deshalb spricht er ehrlicherweise von der mentalen Gesundheit.
Sicher ist es leichter, und dabei helfen ihm die Koryphäen von denen er umgeben ist und die ihm von Anfang halfen, die abweichenden Stimmen unter einem stigmatisierenden Etikett zu disqualifizieren.
Dürfen wir Ihnen demütig einen Rat geben, Heiligkeit?
Lesen Sie sie, lesen Sie diese blog! Ohne Angst! Sie werden sehen, daß Sie auf Kosten eines weiteren Ungleichgewichts Erleichterung finden werden."

         DER MISSBRAUCH, BARROS UND DIE UNERWARTETEN SCHLACHTRUFE
"Nach der causa Barros, mit der wir uns vor einigen Tagen beschäftigt haben, hat das Thema Mißbrauch eine kontinuierlich ansteigende mediale Präsenz erfahren. Der Direktor des Pressesaales des Hl.Stuhls, hat sich bemüht, darüber zu informieren, daß der Pontifex häufig Opfer klerikalen Mißbrauchs empfängt.
Die vaticanische Kommission, die mit dem klerikalen Mißbrauch befaßt ist. ist reaktiviert worden- mit der Bestätigung seiner Mitglieder und der Einsetzung von neun neuen Mitgliedern, der Vorsitz ist erneut dem Kardinal von Boston, Sean O `Malley  anvertraut worden, der seine Kritik an den Worten des Pontifex über die Opfer Karadimas deutlich geäußert hat.

Und in den vergangenen Tagen ist der Fall Ponticelli wieder aufgenommen worden.
Wie wir in "Il Mattino" lesen: "Im Vatican wird der Fall des Priesters von Ponticelli wieder aufgenommen, der der Pädophilie beschuldigt wird. Papst Franziskus hat "weitere und sofortige" Ermittlungen gefordert. Er will, daß wir klar sehen.  Er will verstehen, ob die Mißbrauchsvorwürfe zu Lasten einiger Kinder während dieser Jahre von der Diözese Neapel und in der Folge von den kompetenten vaticanischen Autoritäten mehr oder weniger genau untersucht worden sind, die 2016 abgeschlossen und archiviert wurden.
Er will verstehen, ob die Prozedur der Untersuchung während aller vorgesehenen Phasen angemessen durchgeführt wurde. Er will, daß jeder einzelne, noch dunkle Aspekt des komplexen Geschehens beleuchtet wird. Nach den beunruhigenden Berichten, über ein weiteres Mißbrauchsopfer, die vor kurzem nach jahrelangem Schweigen auftauchten, hat Bergoglio die Institutionen in Oltretevere aufgefordert, auf Grund der neuen "Beweise" aktiv zu werden und das Dossier zu ergänzen, um festzustellen, ob der Fall von der Diözese Neapel nicht ein wenig zu hastig abgeschlossen wurde.
Der Papst will verstehen, was seinerzeit genau die Untersuchung induziert hat, wer untersucht hat und wer die Befragungen unterbrochen und die Archivierung angeordnet hat."

Es entsteht das Gefühl, daß man den äußerst schlechten Eindruck, den die Reise des Papstes nach Chile hinterlassen hat, löschen möchte, eines Besuchs der zutiefst durch eine kämpferische Äußerung  über die Causa Karadima/Barros gekennzeichnet wurde, die zeigen sollte, wie sehr der Papst für diesen Kampf brennt....
Auch wenn die Ernennung von Kardinal Mahony, Ex von Los Angeles, als seinen Repräsentanten in Stranton, bei der Messe zur Feier des 150-jährigen Bestehens der Erzdiözese ein Mißton zu sein schien.
Mahony war 2013 von allen Verplichtungen in Los Angeles "entbunden" worden- in Folge von Beschuldigungen wenig oder nichts getan zu haben, um seit 1985 und danach den Mißbrauch durch seine Priester zu verhindern. Nur allzusehr wie bei Danneels und wie bei Murphy O´Connor- auch sie waren vom Problem - sagen wir- einer geringen Sensibilität gegenüber dem Mißbrauch betroffen- die ebenfalls Teil des päpstlichen Beraterkreises sind. Widersprüche."

            IMMER NOCH ZU DEN KRITIKEN. GIANNIZZERI IN AKTION

"Um zu den Kritiken zurückzukehren, muß man sagen, daß der Kreis der Medienberater  und Spin-Doktoren des Pontifex für die Massenmedien- Laien wie Kleriker- niemals ruhen.
Auf Twitter haben wir zufällig ein paar Sachen gefunden, wie wir hier zeigen.
Die erste kommt von Austen Ivereigh, bereits Pressebeauftragter von Kardinal Murphy O´Connor und großer Freund und Berater des Pontifex:

Er gibt einen Tweet des "Tablet" wieder, in dem gesagt wird "Papst Franziskus hat diejenigen kritisiert, die ihn der Häresie beschuldigen und glauben die "wahre Lehre" der Kirche zu besitzen, und erklärt, daß man mit ihnen nicht reden kann."




Wie wir gesehen haben, bezog der Pontifex sich da auf blogs und Internetseiten.
Aber Ivereigh weiß mehr über die tiefen Gedanken des Pontifex und kommentiert: "Der Papst antwortet auf die Dubia "Wenn ich keine spirituelle Güte erkennen kann, in dem, was diese Personen sagen oder schreiben, bete ich einfach für sie.


Immer noch auf Twitter stöbernd, finden wir eine andere Perle, in der der Text eines hervorragenden Kollegen  Raymond Arroyo vom Fernsehsender EWTN zu lesen ist.
In einem Tweet schrieb der Kollege Edward Pentin vom National Catholic Register:
"Robert Royal und Gerald Murray haben die Rede von Antonio Spadaro in Georgetown seziert, die Annäherng des Vaticans an China nnd die Seminare, die Kardinal Cupich mit Raymond Arroyo zu Amoris Laetitia veranstaltet"
Tony Annett kommentierte:  "Irren Sie sich nicht, diese Angriffe auf Antonio Spadaro und Kardinal Cupich stellen einen "totalen Krieg" gegen Papst Franziskus dar. Es wir Zeit EWTN zu verbieten wenn sie sich nicht Raymond Arroyos entledigen."

Go-go-Barmherzigkeit, wie üblich von dieser Seite....usque tandem, Domine? "

Quelle: Stilum Curiae, Marco Tosatti


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