Donnerstag, 14. Juli 2016

Stellvertreterkrieg gegen Kardinal Sarah?

Pater Richard G.Cipolla kommentiert bei rorate caeli den Aufruhr, den Kardinal Sarah mit seiner Forderung, die Hl.Messe ad orientem zu feiern, ausgelöst hat. Und er weiß -sowohl als Priester als auch als langerfahrener Lateinlehrer wovon er spricht.
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"GEGEN KARDINAL SARAH DIE BITTEREN UND SCHÄDLICHEN FRÜCHTE DER IDEOLOGIE"

"Es ist eine bemerkenswerte Zeit, in der wir leben, in der einem Kardinal der Römischen Kirche und Präfekten der Liturgiekongregation öffentlich widersprochen und er gedemütigt wird,
Ich kenne Kardinal Sarah nicht persönlich, nur aus seinen Schriften. Ich vermute, daß er diese Demütigung auf spirituell gewinnbringende Weise nutzen wird. Aber man muß sich über die Abwesenheit jeglicher väterlicher Sorge und Barmherzigkeit im Jahr der Barmherzigkeit wundern.
Es sieht so aus, als gäbe es keine Grenze für den Unsinn, den Pater Lombardi sich in der Verteidigung des Nichtzuverteidigenden zu sagen erlaubt.

Wir hoffen, daß er sich, wenn er einmal sein Amt niedergelegt hat, sehr bald spirituelleren Bemühungen widmet.
Die Ideologie, die hinter dieser Zurückweisung der Äußerungen Kardinal Sarahs zur traditionellen Stellung eines Priesters bei der Messe- steht, ist klar erkennbar.
Es ist eine Ideologie, die während vieler Jahre die Kirche daran gehindert hat, das liturgische Leben zu restaurieren, das für ihre Mission in der Welt so wichtig ist.
Es ist eine Ideologie die keine Basis in der Tradition hat und tatsächlich ein Bruch mit der Tradition ist, Jeder, der immer noch glaubt, daß die Messe Pauls VI kontinuierlich in der Tradition des Römischen Ritus steht, sollte häufiger an die frische Luft gehen,

Das Herz der Ideologie, die die postkonziliare Reform der Liturgiebücher steuerte, ist die Zerstörung des traditionellen Verständnisses der Messe als eines Opfer, namentlich die erneute Repräsentation des Opfers vom Kalvarienberg, des Opfers des Sohnes an den Vater.
Ohne den Römischen Kanon, dessen die Reformer sich vollständig entledigen wollten, ist es aus den drei neuen Eucharístischen Gebeten nicht ersichtlich, daß die Messe ein Opfer ist.
Was beim Bestehen auf dem "versus populum" auf dem Spiel steht, ist nicht weniger als die Natur der Messe selbst.
Was die meisten Katholiken heute glauben, ist, daß die Messe ein gemeinsames Mahl und daß es die Aufgabe des Priesters ist, die Worte zu sprechen, die  Brot und Wein in Leib und Blut Christi für die Hl. Kommunion verwandeln. Die Messe ist für sie.
Der Priester, der zum Volk schaut, erzeugt dieses Verstehen bereitwillig selber und verstärkt ein besonders horizontales Erleben der Messe.,
Die fast universale Praxis der Handkommunion steht in einer Reihe mit dem Warten auf den Schinken in einem Delikatessengeschäft,  und ist das Resultat der Unterdrückung des knienden Empfangs der Mundkommunion, indem man den Menschen erzählte, daß die stehende Handkommunion nach dem Konzil der einzige Weg sei, die Hl.Kommunion zu empfangen. Alles Unsinn. Alles Ideologie.





Pater Lombardis Verteidigung der Zelebratiosnrichtung versus populum hatkeine andere Substanz als Ideologie. Daß er die Generalinstruktion des Missale Romanum 299 als Basis des versus populum als erforderliche Norm benutzt, ist schamlos.
Über die Bedeutung des Lateins in diesem Bereich des GIRM ist viel geschrieben worden, abgesehen von der Übersetzung ins Englische.
Ich spreche als langjähriger Lateinlehrer und würde darauf bestehen, daß es keinen Weg gibt, aus Nr. 299 zu schließen, was sich auf ein versus populum während der gesamten Messe beziehen läßt.
Die englische Übersetzung war von Anfang an fehlerhaft, oder eher ab da, wo die Klausel hinzugefügt wurde.  Außerdem hat die Liturgiekongregation im September 2000 die Interpretation zurückgewiesen, daß 299 einen freistehenden Altar verbindlich vorschreibt- und damit versus populum.

Außerdem setzen die Rubriken des Missales Pauls VI voraus, daß der Priester ad orientem zelebriert. Es ist lästig, dieses alles jetzt wiederholen zu müssen, aber Tatsache ist, daß die meisten unserer Bischöfe die Rubriken nie im Englischen gelesen haben, geschweige denn im Lateinischen.
Beim "orate fratres" liest man; stans postes in medio altaris versus ad populum...
Die augenscheinliche und leichte englische Übersetzung ist: "..dann in der Mitte des Altars stehend und sich dem Volk zuwendend "
Warum sollte er sich zum Volk umdrehen, wenn er ihm bereits zugewandt ist? Da sind mehr Beispiele, bei denen die Rubrik den Priester aufruft, sich dem Volk zuzuwenden.

Und wieder-es ist ermüdend, diese Erklärungen wieder und wieder durchgehen zu müssen.
Aber nachdem was nach dem "Niederschlagen"Kardinal Sarahs geschah, durch die Macht, die immer noch ist, muß man einige Fakten wiederholen und zeigen, wie es schiere Ideologie ist, die die intensive Feindseligkeit gegen das traditionelle Messeverständnis als das Hl. Opfer (trotz des frommen Geredes über das Hl. Opfer) steuert.
So vieles was geschieht und warum zugelassen wird, daß es geschieht, hat mit der wildgewordenen Papolatrie zu tun, Die Ironie dabei ist, daß obwohl das II.Vaticanische Konzil so glühend die Kollegialität der Bischöfe eingeführt und vom in Augenhöhe mit dem Papst gesprochen hat, sich in der Realität nach dem Konzil ein stark zentralisiertes Papsttum, dessen Macht grenzenlos zu sein scheint, entwickelt hat,
Da ist die nicht enden wollende Spekulation über den Rücktritt Benedikts XVI. Vielleicht hat er gedacht, daß die Macht des Papsttums und die Autorität des Papsttums zwei verschiedene Dinge sind, weil - wie jemand sagte- Macht aus dem Amt kommt, Autorität aber verdient wird.
Stoff zum grübeln.
Aber in diesem Kontext zu behaupten, wie es Pater Lombardi tut, daß die Außerordentliche Form niemals die Ordentliche Form ersetzen sollte oder kann, findet in Summorum Pontificum, im vernünftigen Denken oder in irgendeinem lehramtlichen Dokument keine Grundlage.

Was kann man gegen diese beschämende Episode tun? Nicht viel außer beten. Ja, Gebete.
Viele. Was aber mich und meine Herde angeht, werden wir weiterhin Gott und das Hl. Opfer der Messe nicht zelebrieren indem wir uns dabei über den Tisch hinweg gegenseitig sondern gemeinsam auf Gott hin.

Quelle: rorate caeli, Pater R.Cipolla
  

1 Kommentar:

  1. Wäre die Zelebration "versus Dominum" wieder allgemeiner Usus, dann würde keine Frau mehr Priester sein wollen. Und damit würden sich zahlreiche andere heutige Probleme von selbst verflüchtigen.

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