Montag, 4. Mai 2015

Kardinal Müller gibt einen Hinweis

"Die kommende Synode dreht sich nicht um die Geschiedenen."
Dazu schreibt Lorenzo Bertocchi heute bei la Nuova Bussola Quotidiana einen Kommentar: klicken
Und die Anhänger des revolutionsversprechenden Pontifikates der Medien dürften ziemlich enttäuscht sein.
Kardinal Müller spricht dann auch Klartext über den Zustand des Christentums in Deutschland.

"MÜLLER GIBT EINEN HINWEIS: DIE SYNODE  DREHT SICH NICHT UM DIE GESCHIEDENEN"

"Während die verschiedenen Bischofskonferenzen fortfahren, dem Synodensekretariat die Ergebnisse der Antworten auf den intersynodalen Fragebogen zu übermitteln, geht die Debatte zum Thema der wiederverheirateten Geschiedenen weiter, obwohl es sich im Hinblick auf das Hauptziel der Synodenversammlung um ein Randthema handelt.

Daran hat zum zigsten mal Kardinal Gerhard L. Müller in einem Interview mit der französischen Tageszeitung "La Vie" erinnert, das am 29. April veröffentlicht wurde.
"Das Hauptziel des Synode ist nicht, die Probleme der wiederverheirateten Geschiedenen zu diskutieren, sondern die Ehe als Fundament der Zivilgesellschaft und der Kirchengemeinde zu stärken und ihre fundamentale Dimension wieder zu beleben."

Und dennoch geht die einfache Diskussion über das Thema  einer mögliche Zulassung dieser "irregulären" Paare zur Kommunion weiter. Nach dem italienischen Theologen Basilio Petrà, Präsident der Vereinigung der italienischen Theologen zu Moralfragen, hat der Vorschlag Kardinal Kaspers beim Konsistorium im Februar 2014  "das Lehramt auf den Weg des Zweifels geführt"
In einem kürzlich in der letzten Ausgabe der von den Dehonianern herausgegebenen Wochenzeitschrift "Il Regno" erschienenen Artikel, schreibt Petrà  daß "ein Beichtvater jetzt fröhlich Zweifel an den Normen haben kann, die ausschließen, daß  wiederverheirate Geschiedene an der Kommunion teilnehmen und ihnen die Absolution erteilen kann und sie zu den üblichen Bedingungen zur Kommunion zulassen."




Die Wahl des Titels "Auf dem Weg zur Synode. Sind die Vorschläge eine "frohe Botschaft" für die Beichtväter?" ist kein Zufall. Weniger schlimm ist es, daß die Zeitschrift den Mut hatte, ein Fragezeichen dahinter zu setzen,
Zur Wahl Petràs zum Präsidenten der italienischen Moraltheologen im Juli 2014 können wir sagen, daß sie in gewissem Sinn bedeutsam ist.  Tatsächlich sind seine Positionen in der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen aber auch in der Frage nichtzölibatärer Priester in der Katholischen Kirche seit langer Zeit bekannt und kollidieren auf keine Weise mit dem offiziellen Standpunkt der Theologie.

Am Beispiel der Zulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Eucharistie -hat Kardinal Müller  -der Präfekt der Glaubenskongregation- wie wir uns erinnern- gesagt, daß im Umgang mit den betroffenen Paaren die Unauflöslichkeit der Ehe weder dem Willen entspringt, eine Diskussion zu vermeiden noch aus mangelnder Barmherzigkeit resultiert.
"Wir sind uns alle einig, unseren Brüdern und Schwestern helfen zu wollen, die sich in dieser Situation befinden." sagte der Präfekt in "la Vie",  "aber wie? Die Doktrin der Kirche ist keine Theorie, sie gründet sich auf der Treue zum Wort Gottes. Die Ehe zweier Getaufter ist ein wirksames Sakrament. Eine objektive Realtität.(...) Die Kirche kann die Sakramentalität der Ehe nicht ändern, in der Treue bis um Tod gelobt wird."
Obwohl der Präfekt der Glaubenskongregation sich immer wieder zum Thema geäußert und immer wieder betont hat, dass der Vorschlag einer Pastoral, die von der Doktrin abweicht, nicht möglich ist, vervielfachen sich die Stellungnahmen,-wie die Petràs -die zwar nicht die Diskussion anheizen-aber eine Praxis suggerieren, die in eine bestimmte Richtung des Zweifels -der bis heute nicht ausgeräumt wurde- geht.


Was aus den bisher eingegangenen Antworten auf den intersynodalen Fragebogen für viele europäische Kirchen hervorgeht-ist die tiefgriefende Entchristlichung dieser Christen, in dem Sinn, daß die Forderungen nach "Öffnung" alle auf eine Pastoral hinauslaufen, die die Doktrin überwindet.
Sie beweist so eine gewisse Schwierigkeit, die Beziehung zwischen Pastoral und Lehre zu interpretieren. Nicht nur bzgl. des Themas Eucharistie fürr die wiederverheirateten Geschiedenen sondern auch für andere bei der Synode angesprochene Probleme, wie dem Zusammenleben unverheirateter Paare, oder die Pastoral für Menschen mit HS-Neigung.

Den Grenzfall stellt das Dossier dar, das aus der deutschen Kirche kommt, in dem vorgeschlagen wird, die zweiten Ehen in der Kirche zu segnen. Kardinal Müller spricht offen von einem "oberflächlichen Christentum".
"In vielen eureopäischen Ländern sind die Christen getaufte nicht Glaubende und nicht Praktizierende. Sie akzeptieren die Substanz des Christentusms nicht, die eine Veränderung des Denkens und des Verhaltens mit sich bringt: eine Umkehr. Ich urteile nicht über Personen, wenn ich das sage, aber in unserem Land genügt es auf die Zahl der getauften nicht Gefirmten zu schauen oder die Vervielfachung der Abtreibungen,  um zu sehen, daß das oberflächliche Christentum eine Realität ist."

Diese Situation eines oberflächlichen Christentums führt zur Forderung an die Kirche "nach Evolution" die sich an die Zeit anpassen soll.
"Wenn die Synode eine Veränderung bewirken sollte, dann die, die prophetische Rolle der Kirche zu verstärken"- sagte Kardinal Müller- "Ein Kompromiss wäre einfacher für uns, aber das richtige Heilmittel, das vielleicht eine Lösung bringt, ist jenes, das erlaubt auf die wahre Situation zu schauen und diese so zu überwinden. Es ist nicht möglich, die Lehre der Kirche an unsere säkularisierten Länder anzupassen, es sei denn man akzeptiert ein oberflächliches Christentum."

Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, Lorenzo Bertocchi

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