Dienstag, 31. Oktober 2017

Father Blake fragt

anläßlich des 500. Jahretages der Reformation, ob die Protestanten "gewonnen haben" und das tut er auf seinem marymagdalenblog.
Hier geht´s zum Original:      klicken

  "HABEN DIE PROTESTANTEN GEWONNEN?"

"In der Washington Post gibt es einen provokativen kleinen Artikel von einem Lutheraner, der in verschiedenen Katholischen Institutionen arbeitet. Titel: "Die Reformation ist vorbei. Die Protestanten haben gewonnen. Warum sind wir also immer noch da?"
Stimmt das?

Ein lutheranischer Akademiker bewegt sich wahrscheinlich nur in ziemlich begrenzten Kreisen, wahrscheinlich sollte man fragen, wo die Protestanten gewonnen haben? Diese Frage allerdings provoziert weitere Fragen.
So wie: wo finden wir Katholizismus?
Ist er in den Dokumenten , oder der Theologie der Kardinäle Cupich oder Marx, oder in einer ökumenischen Versammlung, oder ist er in der Gemeinde bei der Wochentagsmesse, oder der Rosenkranzprozession durch London letzte Woche oder ist er bei den Millionen, die sich selbst als "frühere Katholiken" oder "von katholischer Herkunft " bezeichen und die der Kirche und ihrer Lehre den Rücken gekehrt haben.

Wer besitzt oder kontrolliert die Kirche? Gehört sie dem Papst und einer kleien Gruppe lautstark twitternder Bischöge, medien-versierten akademischen Theologen und anderen Klerikern und Journalisten oder ist es anders?

Ich bin kein Kirchenhistoriker, aber mir fällt auf. daß Luther der erste "Theologe" im modernen Sinn war, wir hatten Männer wie den Aquinaten und Bonaventura, aber die waren ganz anders, die haben versucht, Sinn in einen bereits existierenden Glauben zu bringen und ihn zu erklären.
In gewissem Sinn hat ihre Lehre Jahrhunderte überdauert, bis sie wirklich von der Kirche aufgenommen wurde, ein Beispiel ist Thomas von Aquins Gebrauch von "Transubstantiation" -erst das Konzil von Trient nahm es als philosophische Erklärung der Realpräsenz auf, selbst jetzt können wir fragen, ob wir an eine Trennung zwischen "Substanz" und "Zufällen" unterscheiden müsen, um ein guter Katholik zu sein, oder ob wir es als Analogie nehmen können, die erklärt, warum wir uns vor dem Allerheiligsten Sakrament niederwerfen und es als unseren größten Schatz betrachten und unseren Kontaktpunkt mit Gott selbst?

Man könnte argumentieren, daß es nie irgendeinen katholischen Theologen gegeben habe, sogar Newman (und Ratzinger in seinen besten Zeiten) waren eher Historiker der Theologie als Theologen eigenen Rechts, sie haben- wie gute Prediger-versucht, ihren Zeitgenossen einen bereits bestehenden Glauben (aller -überall- zu allen Zeiten) zu erklären. Wenn man diesem Verständnis dessen, was ein Theologe ist, folgt, dann haben alle katholischen "Theologen" nichts hinzu gefügt, sondern nur versucht. den Schatz aus der Vergangenheit in den Kontext der Gegenwart zu bringen.

Das ist nicht, was Luther und seine Zeitgenossen taten, sie haben etwas Neuer erfunden, etwas Persönliches. Sobald der Protestantismus erschien, war er in sich selbst gespalten. Luther hat einen anderen Zugang als Zwingli oder Bucer oder Calvin, die in der Tat wilde Streitigkeiten hatten und sich gegenseitig umbrachten.

Luther selbst sagte, daß es vor der Reformation einen Papst gab, der auf sieben Hügeln saß und jetzt aber auf jedem Misthaufen in Deutschland sein eigener Papst sitze.
Die Schaffung neuer "Kirchen" um bestimmte Theologen herum, bedeutete, daß die Fürsten eingreifen mußten, um des Friedens und der Ordnung willen, so daß Religion nicht etwas wurde, das irgendwie zu den Menschen gehörte und sie miteinander verband, sondern etwas, das ihnen von oben vom Fürsten aufgezwungen und reguliert wurde.
Ich denke daran. daß bis vor kurzem beispielsweise in England Atheisten, Nicht-Christen sogar Katholische Ober-und Unterhausmitglieder tatsächlich auf die Lehre der Kirche von England schwören mußten und ein nicht-anglikanischer, oftmals ungläubiger Premierminister im Namen der Königin ihre Bischöfe ernannten.
So kontrollierten nach der Reformation die Regierungen, was die Leute glaubten, es wurde etwas, das aufgezwungen  oder ewtas, das nach unten gegeben wurde -im Gegensatz zu etwas, das "weitergegeben wird".

Das Konzil von Trient - als Reaktion auf den Protestantismus erstellte mehr oder weniger zum ersten mal eine Serie von detaillierten Doktrinen zum glorreichen Gemisch des mittelalterlichen Katholizismus.
Frühere Konzile hatten hauptsächlich den Gläubigen gesagt, was sie vermeiden sollten.
Und selbst dann ist der Katholizismus erst seit dem II.Vaticanum, etwas geworden, was von oben aufgezwungen wird, besonders in der Liturgie, "der Papst" oder "das Konzil will es" wurde die Standardphrase des postkonziliären Katholizismus, der-über  Traditionen und Gefühle der einfachen Gläubigen triumphierend- besonders in der liturgischen Rerfomation des II. Vaticanums-mit solcher zerstörerischen Gewalt aufgezwungen wurde, während andere Teile von VII still zurückgewiesen wurden.
Zum ersten mal wurde der Wille des Pasptes als größer angesehen, als der historische Wille der übrigen Kirche und es scheint die Haltung zu seine, die ihren Zenit im aktuellen Pontifikat erreicht.

Authentischer Katholizismus dreht sich um die Bewegung des Geistes in den Herzen der Gläubigen, ausgedrückt in Devotion und Verehrung. Je mehr er formalisiert und von dem entfernt wird, was man auf Großmutters Knien gelernt hat, wenn er Thema von Dokumenten, oder Individuen, sogar Päpsten und Bischöfen wird, desto protestantischer wird er und ich würde sagen, desto leerer werden die Kirchen.


Quelle: marymagdalenblog, Fr. R. Blake

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