Montag, 23. Oktober 2017

"Europa neu denken" dazu lädt der Vatican ein

Andrea Gagliarducci in Monday in the Vatican
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       "PAPST FRANZISKUS (UND DER VATICAN) DENKEN EUROPA NEU"
"Um bei einer Dialog-Plattform "Europa neu zu denken" und in die Zukunft zu schauen und um zu verstehen, wie Europa neu gedacht werden kann,  werden sich Ende der Woche Parlamentsmitglieder, Bischöfe und Diplomaten im Vatican treffen. Das ist ein wichtiges Ereignis- nicht nur weil Papst Franziskus Schlüsse daraus ziehen wird. Es ist wichtig, über dieses Ereignis hinauszuschauen und zu verstehen, warum die Europäische Kirche so wichtig für die Katholische Kirche ist.

Die Zeiten, in denen Diskussionen über die Christlichen Wurzeln Europas die Schlagzeilen eroberten scheinen weit in der Vergangenheit zu liegen. Zu der Zeit wurde der Entwurf einer europäischen Verfassung diskutiert und die Katholische Kirche bezog Stellung, indem sie das unterstrich, was offensichtlich war: daß die Christliche Kultur Erschafferin von Gemeinschaften ist und die Europäer können beaupten, daß sie nur dank dieser Gemeinschaften, die ein gemeinsames Erbe-bestehend aus Kirchen, Glaube, Erziehung und Liebe zu den Ärmsten und Ausgegrenzten teilen, etwas gemeinsam haben.
An vorderster Front dieses kulturellen Kampfes waren der Hl. Johannes Paul II und Kardinal Joseph Ratzinger. Ein Vortrag, den Letzterer am Vorabend des Todes des polnischen Papstes in Subiaco hielt, stellte fest, daß das eines derr Hauptziele der Kirche war und gewann Ratzinger die Stimmen der letzten unentschlossenen Kardinäle beim Konklave, das ihn zum Papst wählte.

Mehr als 10 Jahre später hat sich alles verändert. Europa ist 60 geworden, aber die europäischen Ziele haben sich von der Kulturdebatte entfernt. Während der letzten Jahre waren Wirtschaft und Politik die Hauptthemen der Diskussion, während die Europäischen Wurzeln und Identitäten der Völker völlig im Dunkeln lagen. Die Säkularisation hat alles eingeebnet, während Religionen in der öffentlichen Arena marginalisiert zu werden scheinen.
Anscheinend hat die Kirche selbst entschieden, anderswohin zu schauen, lieber zu den Plätzen der ersten Evangelisierung als auf die der Neuevangelisierung.
Die Wahl von Papst Franziskus 2013 , also die Wahl eines Papstes aus Argentinien, hat gezeigt, daß das die neue Zugehensweise war.



Vier Jahre nach der Wahl von Papst Franziskus muß erneut auf Europa geschaut werden. Es ist fast unglaublich, aber Papst Franziskus hat Europa viele seiner Reden gewidmet. Seine erste Reise in Europa-nach dem Trip nach Lampedusa,-war die zu den Europäischen Institutionen in Straßburg, wo er zwei Reden hielt, die am Ende alle Absichten an der Basis der Soziallehre der Kirche wiederholten.

Viele der Reden von Papst Franziskus handelten von Europa. Die wichtigste dieser Reden aber ist- wie berichtet wurde- eine private, bei einem Treffen des Papstes mit einer Gruppe Französischer Politiker, der Sozialistischen Christlichen Gruppe namens "Rosa Fisch" gehalten.

Während also die Christliche Vorstellung von Europa überschattet wurde, hätte ein nichteuropäischer Papst zu einem Wiedererwachen der Europäischen Kirche beitragen können. Die Wahl von Kardinal Angelo Bagnasco von Genua zum Präsidenten des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen legte das outcome dieses Paradigmenwechsels fest. Während der letzten Plenarsitzung des Rates, vom 27. September bis zum 1. Oktober in Minsk, haben die Europäischen Bischöfe ihre Mission zur Evangelisierung wiederbelebt und zur Priorität vor der Entscheidung über irgendwelche pastoralen Pläne gemacht.

Wird diese erneuerte Missions-Option gewinnen? Das ist möglich. Der Dialog im Vatican, der am nächsten Wochenende stattfinden wird, wird am Ende der Moment sein, wenn die Katholische Welt eine Gegenwart in Europa fordern wird. Es ist nicht mehr die Zeit für Proselytismus, das ist wahr.
Aber es ist Zeit herauszustreichen, wie die Christliche Wirklichkeit durch die Europäischen Institutionen an den Rand gedrängt wurde.

Vielleicht ist es kein Zufall, daß sich zur selben Zeit die Bischöfe des östlichen Ritus zu ihrem jährlichen Treffen in London versammeln- mit dem Ziel nach einem vereinten Europa zu suchen.
Die sich anbahnende europäische Herausforderung ist aus einem einfachen Grund eine ökumenische: die Ökumene ist das Band zwischen Osten und Westen, es verbindet zwei Kulturen und geht an die Wurzeln des gemeinamen Denkens.

Der selige Paul VI erklärte 1964 den Hl. Benedikt zum Patron Europas, während der Hl. Johannes Paul II 1990 Kyrill und Methodius zu Mit-Schutzheiligen für Europa ernannte, und so dem Gedanken, daß Europa mit zwei Lungenflügeln atmet, Nachdruck verlieh.

Wird das das Thema der Diskussion im Vatican sein? Wahrscheinlich nicht. Der Vatican zieht es derzeit vor, mit den Europäischen Institutionen zu dialogisieren.
Sicher aber wird dieser Gedanke im Hintergrund der Gedanken und Worte der Europäischen Bischhöfe  bleiben.
Die Europäischen Bischöfe wissen, daß Europa wieder zu einem Land der Evangelisierung geworden ist, zusammen mit den verborgenen Märtyrern und der Verfolgung der Christen, die jedoch nicht als solche wahrgenommen werden, wie der Bericht über die Religionsfreiheit von "Hilfe für Kirche in Not" gezeigt hat.

Dieser Dialog der Kirche mit den Institutionen betrifft eine Gegenwart, die nicht mehr verschwiegen werden will. Das von der COMECE organisierte Treffen im Hauptquartier des Komitees der Bischöfe in Brüssel mit direkten Beziehungen zu den Europäischen Institutionen hat die Unterstützung des Vaticanischen Staatssekretariates und sowohl Staatssekretär  Kardinal Pietro Parolin als auch der Vaticanische "Außenminister" Erzbischof Paul Richard Gallagher werden Reden halten.

Sicher werden die Bischöfe nach Osten blicken, weil die Osteuropäischen Länder im Licht der Evangelisierung heller leuchten als andere. Z.B. weisen Polen und Weißrußland eine hohe BEtiligung bei den Messen auf. Die Christliche Welt in Rumänien. Slowenien und der Solwakei ging auf die Straße, sammelte Unterschriften und initiierte Referenden, um die Familie zu verteidigen. In Polen gibt es eine riesige Bewegung, die das Ziel hat, Abtreibung verbieten zu lassen.

Dieser Geist Osteuropäischer Kirchen ist auch im vergessenen Ukraine-Konflikt zu finden. Der Hl. Stuhl schaut aufmerksam darauf und der Großerzbischof Swjatoslaw Shevchuk, Oberhaupt der Ukrainisch-Griechisch-Katholischen Kirche, hat betont, daß der Hl. Stuhl "fast die einzige Institution ist, die die Stimme erhoben hat, um das Ukrainische Volk zu verteidigen."

Am Ende bedeutet "Europa neu zu denken" wieder ein Europa der Völker zu bauen. Es wird -wieder- Diskussionen über die Chrsitlichen Wurzeln geben, aber die werden aus einer neuen Aufmerksamkeit für die Mission entstehen, die die Europäer noch nicht zuende geführt haben.

Sicher bedeutet, Europa neu zu denken, auch seine Insitutionen neu zu denken, um sie zur Betreuung der Menschen fähig zu machen- eher als fit für technische Themen und persönliche Interessen.
Das ist auch Teil des breiten Engagements des Hl. Stuhls, das auch einen Vorschlag zur Reform der Vereinten Nationen beinhaltet.

Von Europa ausgehend wiederbelebt der Hl. Stuhl sein Engagement im Herzen der Institutionen.
Dieses Engagement beginnt mit der Evangelisierung und endet bei den Institutionen.
Und wir müssen dieses Engagement aufmerksam beobachten.

Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci

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