Donnerstag, 20. April 2017

Ist Antonio Spadaro Papst, wenn 2+2= 5 ist?

Joel Gallagher setzt sich im crisis magazine mit den aparten theologischen Ansichten Antonio Spadaros und damit, was man daraus schließen könnte, auseinander. Man sieht zu welchen absurden Gedankengängen und Spitzfindigkeiten es führt, wenn man in der Theologie auf Vernunft und Logik verzichtet, wie es das ein oder andere Mitglied der SJ und der Entourage der Papstes als opportun anzusehen scheint.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"ANTONIO SPADARO, SJ : "BERTRAND RUSSEL IST PAPST"
"Natürlich hat Pater Antonio Spadaro, S.J. nicht gesagt, was im Titel dieses Textes steht, aber er könnte...Damals im Januar, hatte Pater Spadaro , ein enger Vertrauter von Papst Franziskus und sogenanntes Sprachrohr des Papstes getweetet:"Theologie ist nicht Mathematik mit 2+2 , in der Theologie kann das 5 ergeben. Weil es mit Gott und dem wirklichen Leben der Menschen zu tun hat..." Wenn das tatsächlich wahr ist, kann niemand leugnen, daß Bertrand Russel Papst ist.                    

Die Geschichte geht so: während einer Vorlesung sagte Bertrand Russel , daß er, wenn man ihm etwas Falsches vorschlage, er Wahrheit vom Falschen unterscheiden könne, weil eine unlogische These jede Möglichkeit einschließt. Er wurde dann prompt von einem Studenten unterbrochen, der sagte "2+2=5. Jetzt beweisen Sie, daß Sie der Papst sind."
Russel schwieg und dachte einige Augenblicke nach. Dann antwortete er:"Wenn 2+2= 5 ist, dann ist 4= 5. Ziehe 3 von beiden ab, dann erhältst du 1=2. Der Papst und ich sind 2 Personen und 2=1, deshalb sind der Papst und ich 1,"
Natürlich war Russel nicht der Papst, aber seine Schlußfolgerung war die logische Konsequenz einer beweisbar falschen Prämisse und einer vorgegebenen Verletzung der Vernunft. Diese Geschichte variiert und kann offensichtlich nicht bestätigt werden, Aber was macht das, wenn 2+2 auch5 sein kann?

Was aber an Pater Spadaros Tweet interessant ist, ist daß er nicht wie Russel mit der falschen Prämisse beginnt. Er schrieb: "Theologie ist nicht Mathematik", was in der Tat wahr ist.
Aber er läßt dann unmittelbar diese Prämisse durch ein völlig ungültiges und falsches Beispiel folgen und benutzt die Mathematik selbst um seinen Standpunkt zu beweisen.
Wenn Theologie NICHT Mathematik ist, kann er logischerweise nicht diese Behauptung durch ein mathematisches statement für die Theologie benutzen (sogar wenn das mathematische Prinzipien verletzt in der Bemühung seinen Standpunkt zu beweisen)
Nachdem dieser Tweet stark kritisiert wurde, machte Pater Spadaro einen weiteren unerklärlichen un unlogischen Schritt und bot einen mathematischen Beweis dafür an, daß 2+2= 5 sein könne.
Er macht dabei mindestens 2 grundlegende Fehler.
Zuerst behauptet er, daß in der Mathematiuk 4=5 sein kann, während seine urstrüngliche Behauptung war, daß 4 (2+2) in der Theologie 5 sein könne.
Jetzt versucht er zu beweisen, daß Vernunft die Vernunft verletzen kann, nicht daß die Vernunft den Glauben verletzen könne.
Und zweitens ist sein mathematischer Beweis ungenau ( eine kurze Erklärung die Quadratwurzel aus 4 ist beides 2 und -2, was aber nicht bedeutet daß 2= -2 ist.)





In seinem Original-Tweet aber macht Pater Spadaro einen Punkt, wenn auch unbeabsichtigt.
Ich stelle mir vor, daß viele Lehrer versucht haben. den Studenten die Trinität zu erklären und dabei mit er erwartbaren Antwort eines vorwitzigen und skeptischen Studenten konfrontiert wurde:
"Wenn der Vater einer ist, und der Sohn einer ist und der Hl. Geist einer ist-und sie jeder Gott sind und es nur einen Gott gibt, dann ist 1+1+1 sowohl 1 als auch 3 und das ergibt keinen Sinn, es verletzt die Vernunft."
Und natürlich ergibt das mathematisch keinerlei Sinn. Aber das "Problem" ist nicht mathematischer Natur. Wie Pater Spadaro schrieb, ist Theologie nicht Mathematik!
Der Student hat mit einer falschen Prämisse angefangen. Glaube und Vernunft sind kompatibel, sagt die Kirche, aber sie sind nicht das Gleiche und dennoch können sie einander nicht widersprechen.
Glaube kann nie das Gegenteil von Vernunft sein, auch wenn die Vernunft selbst eine sehr notwendige Rolle in der Theologie spielt.
Das ist durch die Kirchengeschichte hindurch oft erklärt worden, vor Kürzerem und bemerkenswert in "Fides et Ratio" von Johannes Paul II und in Benedikts XVI berühmter Regensburger Rede.
Vielleicht sind das die Gedanken, nach denen Pater Spadaro auf eine Weise ausgriff, obschon er augenscheinlich seinen Abscheu für die Rigidität in der Kirche und seine Vorliebe für eine passende pastorale Antwort auf schwierige konkrete Situationen des realen Lebens ausdrückte.

Und wenn tatsächlich ein mathematisches Problem die Vernunft repräsentieren soll- dann muß auch in der Theologie -entgegen dem Tweet von Spadaro- 2+2 immer 4 sein.
Aber Pater Spadaros Tweet ist nicht völlig falsch, weil Theologie tatsächlich nicht immer Marthematik ist, oder Vernunft.
Z.B. kann kein mathematische Statement den Glauben, das Problem der Trinität oder die duale Natur Christi angemessen darstellen,
Um auf das letzte Beispiel einzugehen: wenn X die menschliche Natur Christi ist und Y die Göttliche, ann ist X nicht Y, aber Christus ist beides zur Gänze.
Das scheint der Vernunft zu widersprechen. Aber wir können Pater Spadaros Tweet noch weiter dehnen und unseren Intellekt dazu herauszufordern, dem Flügel des Glaubens in der Theologie die Mathematik zu bringen.
Sagen wir daß der Glaube durch die Gleichung "2+X=Y" ausgedrückt werden kann.Finde den Wert der Variablen.
Das ist eine unlösbare mathematische Gleichung, weil wir weder den Wert von X noch den von Y kennen. Weil sie sowohl unlösbar als auch unendlich lösbar sind, verletzt sie nicht die Vernunft.
Obwohl X und Y "Geheimnisse" sind ist die Behauptung immer wahr.
In der Theologie können wir unendlich im Erkennen Gottes wachsen und dennoch nie eine erschöpfende Kenntnis von Gott erreichen. Gott ist beides- ein lösbares und ein unlösbares Geheimnis!

Pater Spadaros Tweet kann auch im allgemeinen Kontext der Debatte um Amoris Laetitia gesehen werden. Sein Tweet ist symbolisch für die wachsende Verwirrung über AL und die Antwort auf ihre Veröffentlichung, die genau durch das Problem der These daß 2+2 = 5 sein kann beleuchtet wird.
Da gibt es in der Kirche die, die glauben, daß AL den wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion nicht erlaubt, während da gleichzeitig die sind, die emphatisch versichern, daß AL genau die Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen erlaubt.
Jeder, der akzeptieren kann, daß 2+2 auch 5 sein kann, kann auch akzeptieren, daß diese beiden sich absolut widersprechenden Schlußfolgerungen gleichzeitig wahr sein können.
Für jene von uns. die die Vorschriften der Vernunft akzeptieren, ist das natürlich unmöglich, weshalb Papst Franziskus an einigen Stellen Klarheit zu diesem Thema schaffen wird (hoffentlich)
Ebenso beunruhigend ist das Argument in AL , daß die, die sich in einem objektiven Zustand der Sünde befinden, die Kommunion erhalten können ( wenn es tatsächlich das ist, was AL lehrt) während die Kirche gleichzeitig lehrt, daß nur die im Stand der Gnade Befindlichen die Kommunion empfangen können,
Kann beides wahr sein?  Wenn 2+2 gleich 5 sein kann, warum dann nicht?

Das alles führt zu einer vernünftigen Frage: Wie eingebunden war Pater Spadaro beim Verfassen von AL? Hat er Teile davon selber geschrieben? Das Dokument oder zumindest die Antwort auf das Dokument scheint etwas an dem selben Problem zu leiden wie Pater Spadaros Vorschlag daß 2+2 5 ergeben kann-
Es ist wohlbekannt. daß Erzbischof Victor Fernandez der Ghostwriter für AL war und daß Teile des kontroversen Kapitels VIII direkt aus einem eigenen Werk von Fernandez stammt, ohne als Zitat gekennzeichnet zu sein. Man kann zu Recht fragen, ob diese Abschnitte als autorisierte Lehre des Papstes angenommen werden können oder ob sie nur die Worte eines Ghostwriters waren, die Jahre zuvor geschrieben wurden und in AL eingefügt wurden.
Wir werden dann in der mühsamen und anhaltenden Frage nach der legitimen und maßgebenden Lehre in päpstlichen Dokumenten verwickelt und ob spezifische Teile, die von jemand anderem als dem Papst geschrieben wurden- auch wenn er das Dokument selbst unterschrieben hat, als authentische lehramtliche Lehre angesehen werden müssen oder nicht.
Wenn  wir das gesamte Dokument als autoritär ansehen müssen. gleichgültig wer jeden Teil geschrieben hat, dann können wir nicht nur sagen, daß Bertrand Russel Papst ist, sondern dann können wir auch sagen, daß Victor Fernandez Papst ist.
Und wenn 2+2 5 ergeben kann, dann ist Pater Spadaro Papst und bin ich Papst. Beweisen Sie mir, daß das falsch ist!"

Quelle: crisis magazine, Joel Gallagher

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