Samstag, 31. Dezember 2016

Der Papst und das Enneagramm oder Neues aus der Esoterik

Für alle, die noch nie etwas vom Enneagramm gehört haben : zu wikipedia klicken 

                           
Also im Großen und Ganzen ein esoterisches Hilfsmittel, dessen Ursprünge unbekannt sind- von unklar antik, über Wüstenväter christlich bis zu sufistisch-islamisch oder esoterisch-gnostisch.
Nun erfahren wir vom Papst-Biographen Ivereigh, daß der Pontifex dieses Symbol interessanterweise nicht ablehnt. Es wäre vielleicht gut, wenn man beim Hl. Stuhl die Biographen des Papstes etwas genauer unter die Lupe nähme.
Anne Dolhein kommentiert bei Corrispondenza Romana : klicken

                  "PAPST FRANZISKUS UND DAS ENNEAGRAMM"
In einem kürzlich erschienenen Artikel versichert Austin Ivereigh auf der katholischen Seite "Crux" anläßlich des 80. Geburtstages von Papst Franziskus, daß dieser nicht gegen das Enneagramm ist, selbst wenn er seine Reserviertheit angesichts des Mißbrauchs dieses Utensils zur Charakter- und persönlichen Entwicklungsanalyse ausdrücke.
"Er ist sich bewußt, auf welche Weise man es benutzen kann, weil das zu einer exzessiven Introspektive führen kann, wenn es nicht in einem soliden spirituellen Rahmen angewandt wird."

Die Warnung ist interessant, aber diese Einleitung dient als Vorwand für einen dem Enneagramm sehr gewogenen Artikel, in dem Ivereigh behauptet, daß man die Quelle in den Schriften der Wüstenväter, der Gründer des christlichen Mönchstums finden könne.
Man erfährt sogar, daß der Papst im Spektrum der 9  Identitäten des Enneagramms eine "8" darstellt.

BossIch bin starktyrannisch, machtbesessen, gewalttätigkontrollierend, konkurrierend, direktgroßzügig, führungsstark, beschützend
"Ohne Angst, intuitiv, oft atemraubend direkt, sie wenden sich instinktiv gegen die Eliten, und haben eine wenig verbreitete Fähigkeit Ungerechtigkeit und Unterdrückung zu identifizieren. Sie reißen die Macht an sich und konstruieren sie und gebrauchen sie gleichzeitig.
Sie haben die außerordentliche Improvisationsfähigkeiten, in Bewegung zu leben und Druck aufzubauen" notiert der Journalist.

                  Papst Franziskus soll dem Enneagramm positiv gegenüber stehen
Indem er versichert, daß der Papst sich damit in der Gesellschaft- ihrer spirituellen Fähigkeiten nach so verschiedener Menschen-befindet wie: König David, Martin Luther King, Fidel Castro oder Ignaz von Loyola, sieht Ivereigh Personen, die typischerweise als Kinder sehr sensibel sind und dann einen sehr harten Panzer ausbilden, um auf Traumata zu reagieren.

Wie viele andere Utensilien, die zur Zeit zur Analyse für die kulturelle und spirituelle Entwicklung en vogue sind, soll das Enneagramm helfen, Verletzungen aus der Kindheit (nicht mit der Ursünde zu verwechseln) zu entdecken, die am Ursprung verschiedener Persönlichkeiten stehen,  ausgesucht um den Kern bloßzulegen.
Die Arbeit, die erlauben würde das Enneagramm zu definieren, "das lange in den Pflegeheimen benutzt wurde. um den Menschen zu helfen ihre Hauptzwänge zu identifizieren, würde darin bestehen, diese Notwendigkeit erneut zu "kaufen", damit es in der Beziehung zu sich selbst und zu anderen  keinen Schaden anrichte, erklärt der Journalist.




Man findet aber ein Dokument über das New Age, das 2003 vom Päpstlichen Rat für Kultur und Interreligiösen Dialog veröffentlicht wurde, das ernsthaft vor dem Enneagramm warnte, es als eines der Hauptbeispiele des New-Age-Gnostizismus präsentiert und als ein Element, das Zweideutigkeit in das christliche Leben und den christlichen Glauben einführt.

                     Austen Ivereigh, Biograph des Papstes , präsentiert das Enneagramm.
Das besagte päpstliche Dokument weigert sich, darin ein von den Wüstenvätern entwickeltes Instrument zu sehen, sondern führt seinen Ursprung auf den Okkultisten George Gurdjieff und den Sufismus, eine esoterische Variante des Islams, zurück.

Nach dem Jesuiten Mitch Pacwa, der oft als Experte des amerikanischen katholischen Senders EWTN interviewt wird, birgt das Enneagramm schwerwiegende Gefahren, wie er in seinem 1992 veröffentlichten Buch erklärt hat: "Katholiken im New Age: Wie gute Menschen in die Jung-Psychologie hinein gezogen werden, das Enneagramm und das Zeitalter des Wassermanns"

Pater Pacwa sieht im Enneagramm eine "gefährliche Täuscherei", die mit einem falschen Alter argumentiert, um eine wissenschaftliche Untersuchung zu vermeiden und dessen  Wohltaten nicht bezeugt sind, "weder durch die Zeit noch durch die Psychologen"  nur beschworen von denen, die es erfunden haben und es lehren. Die Letzteren können außerdem keinerlei offizielle Anerkennung anführen.

Der Jesuit bemerkt, daß viele Lehren des Gnostikers Gurdjieff und der ersten Förderer des Enneagramms auf der Tagesordnung bleiben- wie jene, die von den Priestern wieder aufgenommen wurden, nach denen "die Ursünde im Alter von 3 oder 4 Jahren beginnt, wenn die Kinder eine Persönlichkeit wählen, um ihr Inneres abzudecken."
Das Innere, das auf die göttliche Natur des Universums und der Person zurückführt, darin übernimmt das Enneagramm pantheistische Gedanken, die im Gegensatz zum Christentum stehen.

              Die Gefahren des Enneagramms gnostischen Ursprungs.
Andere Lehren des Enneagramms sind ausdrücklich noch antichristlicher, wie die Idee, nach der die neun Typen neun Dämonen sind, die umgekehrten Gesichter Gottes- so als habe Gott neun Gesichter und so als könne man diese wenden. Damit ist man sehr weit von der Lehre der Kirche über die Ursünde, die persönliche Sünde und die Erlösung zum Preis der Passion entfernt.
Das ist das Problem aller Hilfsmittel wie dem Enneagramm oder der heute sehr modernen "Agape-Therapie" im Namen der "spirituellen Entwicklung", die die Sünde mehr oder weniger neu definiert: das Enneagramm assoziiert mit den Persönlichkeitstypen Fehler und am Ende einen gewissen Determinismus: die Agape, die das Zurückführen der Verantwortung für einen Mangel an spirituellen Wachstum auf eine in der Kindheit zugefügte Verletzung ablehnt, was letztendlich zu keiner Schuldzuweisung führt.
Steht der Papst dem Enneagramm wirklich positiv gegenüber und sei es auch vorsichtig? Das ist eine Frage, die es verdiente, geklärt zu werden, und weil Ivereigh ihn gut kennt, ist seine Versicherung nicht ohne Gewicht."
Quelle: Corrispondenza Romana, Anne Dolhein

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