Mittwoch, 6. April 2016

Die Kreuzzüge. Mythos 3

Wir wissen ja, wie sehr unsere orientromantischen Geschichtsanalphabeten in trauter Gemeinsamkeit mit den linken scheuklappentragenden Zeitungsschreibern und ihren Schützlingen, den gewalttätigen Islamisten, an ihren Kreuzzugmythen hängen, wir müssen sie leider trotzdem widerlegen.
Fortsetzung:

Mythos Nr.3 : D
"Die Kreuzritter waren ein Haufen Zyniker, die ihrer eigenen religiösen Propaganda nicht wirklich glaubten, sie hatten letztendlich materialistische Motive. Das ist ein ein sehr populäres Argument gewesen, jedenfalls seit Voltaire.
Es erscheint modernen Menschen überzeugend, in eine materialistische Weltsicht eingetaucht, wie sie sind. Und sicher gab es Zyniker und Heuchler im Mittelalter- unterhalb der offensichtlichen Differenzen in Technologie und materieller Kultur- waren die mittelalterlichen Menschen genau so menschlich wie wir und dem selben Scheitern unterworfen.

Jedoch -wie bei den ersten beiden Mythen- ist auch diese generalisierte Behauptung beweisbar falsch. Zum einen waren die Todesfälle bei den Kreuzzügen wirklich zahlreich und viele, die meisten Kreuzritter rechneten nicht mit ihrer Heimkehr.
Mindestens ein Militärhistoriker hat die Gefallenenrate der Kreuzritter mit erschreckenden 75% angegeben.

Der Aussage des Kreuzfahrers Robert de Crésèques aus dem 13. Jahrhundert, "daß er über das Meer gekommen sei, um für Gott im Heiligen Land zu sterben", folgte bald sein Tod in der Schlacht gegen eine überwältigende Übermacht, mag in ihrer Kraft und schnellen Erfüllung ungewöhnlich gewesen sein, aber sie zeigt keine untypische Haltung.
Es ist schwer, sich einen überzeugenderen Weg vorzustellen, um die eigene Hingabe an eine Sache zu beweisen,als das eigne Leben dafür zu opfern und ein sehr große Zahl von Kreuzrittern taten genau das. Aber diese Erklärung hat sich auch als falsch herausgestellt, wenn man bedenkt, wie die Kreuzzüge gepredigt wurden.
Kreuzzügler wurden nicht eingezogen. Die Teilnahme war freiwillig und die Teilnehm er mußten überzeugt werden, mitzumachen.

Das Hauptwerkzeug der u doft dem TodÜberredung war die Kreuzzugspredigt, und man würde erwarten, daß die Teilnahme an  einem Kreuzzug in diesen Predigten als anziehend beschrieben wurde.
Das ist im Allgemeinen nicht der Fall; waren angefüllt mit Warnungen vor den Entbehrungen und oft demTod, die ein KreuKreuzzugpredigten zzug mit sich brachte.
Das war die wohlbekannte Realität der Kreuzzüge.
Wie Jonathan Riley-Smith bemerkte, mußten die Kreuzzugprediger ihre Zuhörer dazu überreden, sich selbst in ein Unterfangen zu stürzen, das ihr Leben unterbrechen würde, sie wahrscheinlich verarmen lassen und sogar töten würde und Unannehmlichkeiten für ihre Familien mit sich bringen, deren Unterstützung sie brauchen würden, wenn sie ihr Versprechen erfüllen sollten.
                                                                                               
                                                                                         

Wie also funktionierte dieses Predigen?
Es funktionierte, weil der Kreuzzuggedanke attraktiv war, weil er ein bekannte und bedeutende Härte darstellte und weil die Teilnahme an einem Kreuzzug aus den richtigen Motiven als annehmbare Buße für Sünden angesehen wurde,

Weit davon entfernt, ein materialistisches Unternehmen zu sein, waren Kreuzzüge im weltlichen Sinne unpraktikabel aber wertvoll für die Seele.
Hier ist nicht der Platz, um die Lehre von der Buße zu untersuche, wie sie sich in der Spätantike und in der mittelalterlichen Welt  entwickelt hatte, aber es genügt zu sagen, daß das Akzeptieren von Schwierigkeiten und Leiden als nützlicher Weg, seine Seele zu reinigen angesehen wurde und in der katholischen Lehre auch heute noch wird.
Eine Kreuzzugteilnahme war die fast höchste Möglichkeit eines solchen Leidens und damit ein Ideal und eine sehr gründliche Buße.
Mit dem Bußkonzept verbunden ist das Konzept des Kreuzzuge als ein Akt selbstloser Liebe-sein Leben für die anderen zu geben.
Von Anfang an wurde die christliche Barmherzigkeit als ein Grund zur Teilnahme vorgebracht und das änderte sich während der ganzen Zeit nicht.
Jonathan Riley-Smith diskutiert diesen Aspekt der in einem bei Kreuzzughistorikern wohlbekannten Artikel, der aber leider in weiteren Gelehrtenkreisen nicht ausreichend anerkannt wird, ganz zu schweigen von einem breiten Publikum.
Für Christen kann "geheiligte Gewalt"mit nichts anderem begründet werden, als mit Liebe.
In einem Zeitalter, das von der Theologie des Verdienstes dominiert wird, erklärt das, warum die Teilnahme an einem Kreuzzug als verdienstvoll angesehen wird.
Die Expeditionen als Bußakt, der Ablass erwirken konnte, der Tod in der Schlacht der als Märtyrertod angesehen wurde.

Als Manifestation der Christlichen Liebe waren die Kreuzzüge ebenso ein Produkt der erneuerten Spiritualität des hohen Mittelalters, mit seinen Sorgen um ein apostolisches Leben und darin die Christlichen Ideale in aktiven Werken der Barmherzigkeit auszudrücken, wie die neuen Krankenhäuser, die pastorale Arbeit der Augustiner und Prämonstratenser und der Dienst der Bettelorden.
Die Barmherzigkeit des Hl. Franziskus mag uns heute mehr ansprechen als die der Kreuzritter, aber sie entstammen beide der gleichen Wurzel.
So schwer es für moderne Menschen sein mag, den Beweisen zu glauben, die stark darauf hinweisen, daß die meisten Kreuzritter von dem Motiv, Gott zu gefallen, angetrieben wurden, um ihre Sünden abzubüßen, und ihre Leben für ihre Nachbarn zur Verfügung zu stellen,-im christlichen Sinne verstanden.
Quelle: Robert Crawford, mediaevalnet

Fortsetzung folgt

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