Samstag, 1. August 2015

Ein römischer Briefwechsel. Oder das Lehramt des Eugenio Scalfari und seine neue Lehre.

Alessandro Gnocchi bleibt am Ball. Es geht im Beitrag, den wir bei Benoît-XVI et moi gefunden haben, um einen Artikel und um ein Buch, die Eugenio Scalfari, Gründer der italienischen Tageszeitung Repubblicca (wir erinnern uns alle an das ominöse Papst-Interview im Herbst 2013) veröffentlicht hat, um die religiösen Aussagen darin und darum, wie der Vatican mit dem Text umgeht.
Hier geht´s zum Original bei "Benoît-XVI et moi"   klicken 
(Titel : "Um das Bild eines Papstes zu vervollständigen")

"Der letzte Beitrag Alessandro Gnocchis in seiner wöchentlichen Rubrik "Aus der Mode" in Riscossa Cristiana kommt auf einen erstaunlichen Artikel Seiner Selbstherrlichkeit Eugenio Scalfaris zurück."

"Es geht nicht darum, den Inhalt des delirierenden Sammelsuriums (schon der Titel: "Franziskus, der Propheten-Papst, der die Moderne trifft"!) zu übersetzen-aber es lohnt sich hineinzuschauen, um sich ein Bild vom Inhalt zu machen.
Ich möchte nur auf einen essentiellen Punkt, die bereits vor Kurzem von Socci zitierte Aussage Gnocchis über die  "konservativen "Ministranten" des Papstes" zurückkommen, denen manche der Äußerungen des Papstes doch ein bißchen peinlich sind und die seit zwei Jahren unaufhörlich wiederholen, daß das, was Scalfari sagt, nur ihn selbst angeht und nichts mit dem Papst zu tun hat"
Und sie fügen -wie zur Rechtfertigung - hinzu, daß das erste Interview vom Oktober 2013, das Feuer an die Lunten gelegt hatte, völlig- auch  nach Aussage seines Autors "lachhaft" gewesen sei, ohne Mitschnitt und Aufzeichnung, ohne Notizen, die Rollen von Interviewer und Interviewten heiter mischend.
Es ist aber ein bißchen früh, das zu vergessen,  weil seither Franziskus seinen Namen mit dem des alten anarchistischen, wild-antikatholischen und dennoch Neopapisten in einem Buch verbunden hat-einem Buch, daß das gesamte Interview wieder aufnimmt, - komplettiert von den Dinosauriern des Progressismus  (Hans Küng, Leonardo Boff, Enzo Bianchi) - ins Französische übersetzt, in der Edition Bayard- unter dem Titel "So werde ich die Kirche verändern. Dialog zwischen Gläubigen und Ungläubigen" erschienen.

Man kann sich nicht vorstellen daß ein solcher Titel ohne Wissen  und Zustimmung des Papstes veröffentlicht werden konnte oder gegen seinen Willen.
Anders gesagt: die Argumente der Bergoglianer sind nichts wert."
Quelle: benoît-et-moi

In der letzten Ausgabe von "Riscossa Cristiana" beantwortet A. Gnocchi -in seiner wöchentlichen Rubrik "Aus der Mode" wie üblich einen Leserbrief.
Hier geht´s zum Original   klicken


Hier zunächst der Leserbrief :

"CARO SIGNOR GNOCCHI....
Ich möchte nach Ihrer Meinung  zu einer Affäre, die mich sprachlos gemacht hat. Am vergangenen 1. Juli hat E. Scalfari -der Heilige Patron des "radical chic" (der Kaviar-Linken) und Atheisten einen verrückten Artikel geschrieben.
Wenn Scalfari nicht so ein alter Kauz wäre, würde ich sagen daß er unter Drogen geschrieben hat. Ich spreche von  "Franziskus, der Papst, der der Moderne begegnet".
Es wimmelt darin von Ungeheuerlichkeiten in freiem Fluß, man liest, daß "es Christus nicht gibt",  die Trinität wird liquidiert, es wird behauptet, daß "Bergoglio nicht der Vikar Christi (der ja nicht existiert) ist, wohl aber Gottes" und ähnliche Dinge (die ich nicht qualifizieren kann), die den üblichen Diskurs von einem Gott, der für alle Welt der Gleiche ist- Juden, Muslime etc.- in den Hintergrund rücken.
Aber das ist es nicht, was mich sprachlos macht, es ist eher die Tatsache, daß dieser Artikel - man hat wenig über ihn gesprochen, nirgends zu sehen ist. Nicht einmal bei Ihnen.
Aber die Enormitäten werden noch gelesen, die Scalfari geschrieben hat, der seinen Bekanntheitsgrad gerade durch das Vertrauen vermehrt, das der Papst in ihn hat.
Warum also das Schweigen um diesen Artikel- ohne die Einzigartigkeit zur Sprache zu bringen, daß ein Atheist eine Eloge auf den Papst in die Welt setzt, wie es nicht einmal der servilste unter den Priestern tun würde?
Woher-denken Sie- kommt diese Indifferenz?"
..........

A. Gnocchi antwortet:  

"Lieber ......,
(.....) Wenn diese Kirche sich in diesem Papst anschließt, sieht man nicht, warum sie sich über das, was dieser Papst denkt, sagt und tut, beunruhigen sollte.
Ein ernsthafter Katholik allerdings würde angesichts des von Ihnen zitierten Scalfari-Artikels- bis in die kleinsten Details bestätigt und erweitert in einem Interview bei Sky-TV - ein Dementi des Vaticans erwarten, das ein für alle mal den atheistischen Gründer der Repubblicca zu Asche reduzieren würde. Statt dessen: nichts!
Und der Grund ist ein ganz einfacher: es gibt nichts zu dementieren.
Erinnern Sie sich an das Getöse derer, die bei der Veröffentlichung des ersten Scalfari-Interview bis zur Erschöpfung "Fälschung" geschrien haben? 
Das war das Interview, in dem jeder der beiden Männer ausführlich seine persönliche Sicht von Gut und Böse ausbreiten konnte, in dem gesagt wurde, daß Proselytismus eine große Dummheit sei, daß es keinen Katholischen Gott gäbe und andere Bagatellen gleichen Stils.
Also- dieses Interview ist so, wie die Repubblicca es veröffentlicht hat, vom Osservatore Romano übernommen worden und befindet sich heute auf der website des Vaticans- nachdem es in der Zwischenzeit in einem von Bergoglio signierten Buch landete.
Vergessen Sie nicht, daß in der Zwischenzeit Bergoglio und Scalfari gemeinsam ein Buch herausgegeben haben- "Dialog zwischen Gläubigen und Ungläubigen" -erschienen im Inaudi-Verlag.

Daraus ergibt sich. daß die wahre Stimme des Lehramtes nicht die ist, die seltsamerweise die armen Konservativen in den Sakristeien sich selbst versichern, die sich abmühen die Ecken und Kanten des Denkens , der Worte und der Taten Bergoglios zu entschärfen, um sie weniger einschneidend erscheinen zu lassen.
Nein die wahre Stimme des Lehramtes ist die Scalfaris. der uns regelmäßig daran erinnert, daß in der Kirche eine Revolution stattgefunden hat, die den Glauben radikal verändert hat.
Das Problem ist, daß er Recht hat. Und das ist auch der Grund, warum keiner das sagen wird, was Sie naiverweise vergeblich erwarten."
A. Gnocchi

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