Dienstag, 14. Juli 2015

Thomas Stark erklärt Edward Pentin (und uns) Kardinal W. Kasper, II

Fortsetzung

Frage: 
"Paßt das zur Enzyklika von Papst Pius X von 1907 zur Lehre der Modernisten- "Pascendi Dominici gregis" ? In der Enzyklika spricht er über den Agnostizismus als Beginn des Modernismus."

Prof. Stark
"Ja, genau. Was Pius X über den Modernismus schrieb,  ist von herausragendem Wert, um diese Männer zu verstehen. Das ist genau das, genau das, was er sagt."

Frage:
Würden Sie so weit gehen, zu sagen, daß Kasper Agnostiker ist?"

Prof. Stark
"Ich würde sagen, Kasper ist ein Modernist, was eine Art Agnostizismus einschließt."

Frage
"Würden Sie soweit gehen, das Apostasie zu nennen?"

Prof. Stark
"Das ist ein starkes Wort, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie diese Art zu denken- objektiv gesehen, nicht zur Apostasie führen kann.
Was sonst soll ich über jemanden denken, der schreibt, daß Dogmen überholt und wertlos werden können, oder daß sie sogar dumm sein können? Und doch ist es das, was ich heute zitiert habe,
Oder über jemanden, der sagt: "Einer der Effekte des Historizismus - den er offen akzeptiert- ist,  daß antike Heilige Texte ihre Gültigkeit verlieren." ?
Ich weiß nicht, was Leute, die so etwas sagen, wirklich glauben, aber meiner Meinung nach, ist das, was sie glauben, nicht das, was ein Katholik glaubt,
Ich meine, es tut mir wirklich leid das zu sagen, - und ich beeile mich hinzuzufügen, daß ich, als ich anfing meinen Vortrag zu schreiben, mir Mühe gegeben habe. jedem Zweifel zum Positiven Raum zu geben. Ich habe wirklich versucht, mich dem Werk Kaspers neutral anzunähern, weil ich mir sehr wünsche, ihn zu verstehen.
Aber als ich tiefere Einsicht bekam,  sah ich mich einem System gegenüber- wenn da denn eines ist-  und Ideen, die so schockierend sind, daß ich wirklich nicht erkennen kann, wie jemand, der so argumentiert, der so redet-  noch als Katholik betrachtet werden kann.
Es tut mir wirklich sehr leid, das sagen zu müssen, aber das ist die einzige Schlussfolgerung, die ich ziehen kann und die basiert nicht nur auf meinen Gedanken sondern auf Kaspers eigenen Worten."



Frage:
"Sie haben in Ihrer Vorlesung von der Dichotomie gesprochen entweder die Erlösung durch Jesus Christus oder die Erlösung im Fortschritt zu finden. Können Sie dazu einige Worte sagen?"

Prof. Stark
"Es gibt verschiedene Geschichtsperioden und nach dem Neuen Testament folgen diese Perioden der ersten, in der Gott die Welt erschuf. Nach einer Weile geschah die Ursünde. Danach begann eine andere Art von Geschichte, und das ist die Geschichte, in der auch wir uns heutet wiederfinden.
Die Frage ist: wie wird das alles enden?
Und-soweit ich sehen kann-gibt es zwei metaphysische Konzepte für das Ende der Geschichte.
Das, das im letzten Buch des Neuen Testamentes niedergeschrieben ist- wo wir von Gott selbst informiert werden, weil es Gottes  Wort ist, daß die Geschichte in einer großen Katastrophe enden wird, wenn die Welt von Gott abfällt.
Dann wird Christus wiederkommen -nachdem der Antichrist zuvor einige Jahre regiert hat. Das ist das eine Konzept.
Die Frage ist dann: was ist der Höhepunkt der Geschichte in diesem Konzept?
Der Höhepunkt der Geschichte ist die Zeit zwischen der Inkarnation und der Himmelfahrt Christi.
Das ist der Höhepunkt der Zeit- die Fülle der Zeit.
Dann gibt es den anderen Weg,  Geschichte zu erklären und den Höhepunkt der Geschichte. Hier wird der Höhepunkt am Ende erreicht, weil die Geschichte ein Prozess der Vervollkommnung ist."

Frage:
"Das ist Hegel, nicht wahr?"

Prof. Stark
"Ja, das ist Hegel. Der Gipfel der Geschichte wird am Ende erreicht und einer, der eine moderne Version dieses Geschichtskonzeptes in der Theologie schuf, war Teilhard de Chardin, der sagte, wir sind auf dem Weg, vorwärts zum sogenannten Omega-Punkt, in dem Schöpfung und Gott wieder vereinigt werden, aber durch einen Prozess der Selbstperfektionierung, die in der Geschichte stattfindet.
Und das ist das genaue Gegenteil dessen, was das Neue Testament, inspiriert durch das Wort Gottes- uns sagt.
Und wieder- Kardinal Kasper versucht-soweit ich ihn verstehe-diese beiden Konzepte unter einen Hut zu bringen, die sich diametral widersprechen.
Er versucht eine Mega-Geschichte aus allem zu machen. was eben nicht geht. Man muß sich entscheiden, was man glaubt.
Hat die Fülle der Zeit bereits stattgefunden und gehen wir  irgendwann der Herrschaft des Antichrist entgegen, wer weiß wann- vielleicht nächstes Jahr, vielleicht in 500 Jahren? Du mußt entscheiden, was Du glaubst. Was ist der Sinn der Geschichte? Das eine oder das andere? Und alle Konzepte, die versuchen, diese beiden Interpretationen der Geschichte zu mischen sind unlogischer Blödsinn."

Frage:
"Kann man das auf konkrete Weise in Kardinal Kaspers Vorschlag zur Wiederzulassung der wiederverheirateten Geschiedenen zur Hl. Kommunion sehen?"

Prof. Stark:
"Um auf diesen praktischen Punkt zu kommen: wenn man ein Geschichtskonzept wie Kasper hat, ist alles und jedes möglich. Weil was gestern wichtig war, heute vielleicht keinen Wert mehr hat, und das was morgen wertvoll sein wird, heute vielleicht wertlos ist und was morgen Wert haben wird, wissen wir nicht.
Deshalb ist es die Geschichte selbst. Ich denke, daß er glaubt, dass es der objektive Weg der Geschichte ist, der uns sagt, was wir tun sollen und wie wir uns an den Weg der Geschichte anpassen, in die er-meiner Meinung nach- vollstes Vertrauen hat.

Und das hat etwas mit dieser ganzen optimistischen Atmosphäre der 60-er Jahre zu tun. Die Leute vertrauten dem, was ich sagte, sie glaubten der Vision, daß die Moderne ihre eigene Zukunft produziert. Sie dachten: die Dinge werden immer besser, die Menschen werden freier, es gibt eine Geschichtsdialektik der Emanzipation, die die Menschen freier macht, wir müssen nur der Geschichte folgen und die Geschichte wird uns irgendwie zeigen, wohin wir müssen.
Aber es tut mir leid, das ist nicht das Geschichtskonzept, das wir im Neuen Testament finden, das wir bei den Kirchenvätern finden, das wir bei den Kirchenlehrern finden, das wir in der Scholastik oder sonst irgendwo finden.
Wir finden dieses Konzept bei Hegel und bei de Chardin-aber es gibt keinen legitimen Weg für einen katholischen Theologen, diese neuen Konzepte anzunehmen.
Nicht so weit ich das sehen kann.
Und sie haben eine große Abneigung gegen alles Vergangene. Unsere Urgroßväter waren ihrer Meinung nach dumme Idioten.
Ein Freund sagte darüber Merkwürdiges: "wenn wir Venedig besuchen und im Boot den Canale Grande hinunter fahren und er bei uns säße, wird er immer sagen: schaut euch diese Stadt an, alle Häuser im Wasser! Waren die Leute zu der Zeit nicht wirklich dumm? Sie hatten keine Ahnung, wie man es macht, sie hatten keine Ahnung von Architektur. Das ist alles Müll." Jeder liebt Dinge des Mittelalters. Ich denke, daß Menschen, die diese Abneigung gegen das Mittelalter haben, nicht erlaubt werden sollte, in Stadte wie Venedig zu gehen."  Das war natürlich ein Scherz.
Das muß man in dissen humorlosen Zeiten der political correctness hinzufügen."

Frage:
"Man sagt, daß Kardinal Kasper 2014 bei der Synode sagte, daß alle deutschen Bischöfe hinter seiner Position stehen,. Was würden Sie antworten?"

Prof. Stark
Es ist nicht wahr. Wenn Kardinal Kasper das wirklich gesagt hat, ist er entweder nicht gut informiert oder er erzählt Falsches.
Wie ich aus einer absolut verläßlichen Quelle weiß, gibt es mindestens 3 deutsche Bischöfe- nicht Weihbischöfe, Bischcöfe!- die dem Papier der DBK, das die Kasper-Position unterstützt, nicht zugestimmt haben.
Sie haben ausdrücklich dagegen gestimmt, diese Bischöfe sind: Gregor Hanke, Eichstätt, Rudolf Voderholzer, Regensburg und Konrad Zsarda Augsburg.
Und zwei von ihnen kenne ich persönlich ziemlich gut.
Deshalb war es für mich von Anfang klar, daß sie dem fraglichen Papier nicht zugestimmt haben konnten.
Zu suggerieren, alle deutschen Bischöfe stünden hinter Kaspers Clique, ist eine glatte Lüge,.
Aber heute gibt es viele Lügen in der Kirche, und es geht immer um die eine Ideologie, die in Opposition zur 2000-jährigen, fortwährenden Lehre der Kirche steht, die zu ändern niemand, absolut niemand, jemals das Recht oder die Macht hat."

Quelle. New Catholic Register, Rome, E. Pentin,

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