Donnerstag, 11. Juni 2015

Offener Brief eines italienischen Gelehrten über den Ausgang der kommenden Synode.

Sandro Magister veröffentlicht im L´Epsresso den Brief , den ihm Francesco Arzillo, Direktor der ISC-Akademie für Philosophie und Recht und Verwaltungsrichter in Rom zum Thema Synode geschrieben hat.
Hier geht´s zum Original:   klicken

"WAS WIRD PAPST FRANZISKUS NACH DER SYNODE BESCHLIESSEN?  EINE DURCHDACHTE VORHERSAGE."

"Lieber Magister,
wenn man in die öffentliche Diskussion zum Thema wiederverheiratete Geschiedene eintritt, zeigt sich immer mehr, wie verworren der Weg ist, der zu der erhofften ( von einigen) oder gefürchteten ( von den anderen) Neuerung der geltenden Disziplin führen soll.
Diese Diskussion hat die ablehnende Haltung eines wichtigen Teils des Katholiken deutlich werden lassen.

Die Tatsache, daß die höchste Kirchenautorität sich anschickt, eine neues, bedeutsames und bindendes Wort zu diesem Thema zu sagen, bringt mit sich, daß die Position der örtlichen Kirchen im Hinblick auf die neue Lehramtsentscheidung-wie auch immer sie ausfällt- geklärt werden muß.
Das ist auf jeden Fall ein positiver Effekt.
Es ist offensichtlich daß, sollte der Papst die traditionelle Position in ihrem Inhalt bestätigen, damit gleichzeitig die Unzulässigkeit der abweichenden Praxis mit allen Konsequenzen festgestellt wird, auch auf der disziplinarischen und kanonischen Ebene-in Sinne eines falsch verstandenen klerikalen Pluralismus´.

Ich wage nicht, mir vorzustellen, was im Falle einer-ziemlich hypothetischen- wirklich innovativen substantiellen Entscheidung  passieren würde.
Es würde sich um eine bisher noch nie dagewesene Situation handeln,die man sich nur sehr schwer sowohl in ihrer konkreten Ausformulierung als auch in ihrem technischen Inhalt vorstellen kann: auch in der Kirche gibt es in den wichtigsten und feierlichsten Augenblicken. etwas  " schwarz auf weiß" festhalten, besonders wenn es so anspruchsvoll ist und so viel Umsicht erfordert.




Es sieht so aus, als ziele die Suche nach einer "pastoralen Lösung" nicht darauf ab, die stringenten Aussagen des Trienter Konzils zur Diskussion zu stellen- seien es die, die das Sakrament der Ehe , seien es die, die das eucharistische Sakrament betreffen. Verkündigungen die darüber hinaus von höchster dogmatischer und doktrinaler Bedeutung sind (das sage ich im Allgemeinen, ohne auf die Probleme der " Theologischen Anmerkungen"  besonders einige von ihnen einzugehen)
Die Erneuerer wollen, wenn ich das richtig verstanden habe- keiner der klassischen Doktrinen,-sei es formell oder ausdrücklich- widersprechen: sie wollen die erste Ehe nicht offiziell auflösem, sie wollen nicht die Notwendigkeit des Vorsatzes, nicht mehr zu sündigen, um die Absolution zu erhalten, widerrufen, sie wollen nicht leugnen, daß man sich, um zur Kommunion zugelassen zu werden, nicht im Zustand der Todsünde befinden darf,
Man will der zweiten Verbindung -bei Fortbestehen einer gültigen vorhergehenden Ehe und dem Fehlen einer offiziellen Zeremonie nach der tridentinischen Form- nicht die Bedeutung einer Ehe zuerkennen.
Man will die klassische Lehre um die objektive Schwere der Sünden gegen das 6. Geboit nicht anrühren.

Alle diese Sachen können sie nicht wollen, weil- wie man sehr gut sehen kann- sie nicht möglich sind, ohne an die Substanz (ich benutze diesen Ausdruck im technischen Sinne) der fortdauernden Lehre der Kirche zu rühren, wie es schließlich von Johannes XXIII in seiner wunderbaren Eröffenungsrede für das II.Vaticanische Konzil  unter Beweise gestellt wurde, was vorsätzlich nicht so oft zitiert wird.
Aber was können wir dann erwarten?
Wahrscheinlich einige Neuerungen, die vor allem die reuigen Brüder betreffen- sicher nicht die Exkommunizierten- in Kommunion mit der Kirche für die Zeit, in der sie zwar weit von der Eucharistie entfernt sind, aber auf dem Weg zur vollen Versöhnung mit Gott und der Kirche,
Ich wage wirklich nicht, mir etwas anderes vorzustellen.

Auf der anderen Seite ist jede einfache Lösung "innerhalb des Forums" definitionsgemäßt nicht generalisierbar - die sich auf äußerste delikatem Boden bewegt und  zur Bewertung des subjektibven Tatbestandes der Sünde führt,und deshalb im Hinblick auf die objektive Materie schwerwiegend bleibt.
Und sie ist an das Kriterium gebunden, einen öffentlichen Skandal zu vermeiden,
Der Rest betrifft Fragen, die den Beichtvätern vorbehalten sind, und aus dem selben Grund auch den kompetenten Organen ( wie der Poenitentiarie des Sant´ Uffizio)

Wenn man dagegen einschneidende Neuerungen der öffentlichen Praxis plant, ohne an die Lehre zu rühren, muß man sich darüber einigen, was das bedeutet.
Es gibt Raum für Änderungen ( die im Übrigen schon in großem Stil durchgeführt wurden) die diese Hauptkapitel betreffen.
Aber die bemerkenswertesten Änderungen, über die heute diskutiert wird, bewegen sich auf einer anderen dogmatischen Ebene: und das ist die des "performativen Widerspruchs" : eine Wahrheit zu verkünden mit Worten, die gleichzeitig eine andere bedeuten, die mit ihr nicht in Einklang zu bringen ist.
(z.B. zu etwas auffordern, was von vornherein nicht gelingen kann)

Damit will man die Autorität der Kirche, innerhalb der gegebenen Spielräume die Bedeutung der Lehre noch besser zu definieren, anerkennen.
Aber es sieht nicht so aus, als bewege sich die aktuelle Diskussion auf dieser wichtigen dogmatischen Ebene,: und ich betone noch einmal- es ist undenkbar, an die Synode exzessive Erwartungen zu haben.
Auch weil man den Eindruck hat,- daß  die Vorschläge der Erneuerer weder historisch, noch theologisch und kirchenrechtlich ausreichend breit und in ausreichender Tiefe- und also auch nicht der Wichtigkeit ihrer Natur gemäß- bearbeitet wurden.`*
Francesco Arzillo
Quelle: L´Espresso, Sandro Magister

*p.s. das den so erneuerungssüchtigen Purputrägern und ihren Gefolgsleuten ins Stammbuch!

 

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