Mittwoch, 10. Juli 2013

Lampedusa, eine Nachlese

Was außer dem päpstlichen Besuch bei den Asylanten und dem Gedenken an die Ertrunkenen, die das vermeintlich gelobte Land nicht mehr erreicht haben, der Anklage ob der globalisierten Indifferenz auch angesichts des ungeheuren Elends in den Ursprungsländern, dem Aufruf zur brüderlichen Hilfe für die Bedürftigen, eklatant ins Auge fällt, ist daß sich beim Thema Papst an der medialen Nichtinformation, Manipulation, Desinformation nichts geändert hat.
Nur die Stoßrichtung ist eine andere, die entgegengesetzte.
War Papst Benedikt der "Feind", Feind des ideologischen Zeitgeistes,  den es nach allen Regeln der propagandistischen Kriegsführung medial mattzusetzen galt und zu einem Popanz umzugestalten, der mit der realen Person Joseph Ratzingers gar nichts mehr zu tun hatte, so ist Papst Franziskus der "gute Papst & Freund" der atheistisch-links-grünen Medien und ihren doktrinären Ideologie, die ihn nun wieder hemmungslos zu einem der ihren "umstylen", wobei sie seine Glaubensbotschaft naturgemäß nicht für einen Cent interessiert.
Sie interessiert nur eines: Gesten und Signale, die sie gegen die Römische Kirche instrumentalisieren und durch die sie hoffen, den Pontifex in einen Salonkommunisten  ("naja fromm ist er ja, aber das stört uns erstmal noch nicht") und Befreiungstheologen nach ihrem Verständnis zum eigenen Nutzen umgestalten zu können.
Und wieder hat ihr Bild mit dem Menschen Jorge Bergoglio,  Papst Franziskus, nichts zu tun.
Dabei kommen ihnen leider auch Katholische Medien zu Hilfe, die in naiver Begeisterung (nichts dagegen) nicht bemerken, daß sie anstatt über Glaubensverkündung über Nummernschilder an geliehenen Jeeps jubeln.
Und dann sind da noch die alten Animositäten von Konzilsinterpreten ganz eigener Art, die ihr Mütchen am zurückgetretenen Papst kühlen und den Regierenden vor ihren theologischen Karren spannen zu können glauben (bspw. der notorische Tübinger und die Eminenz aus Mainz)

Sehr lesenswert zum verdächtig nah an der Hysterie angesiedelten Hype um den Jeep ist  der schöne Beitrag mit dem Titel "Eher fährt ein Fiat über die Insel, als daß ein Daimler über´s Wasser geht"    klicken  - darin  steht kurzgefaßt alles, was es zu diesem Thema zu sagen gab und gibt.


Nein, ein Ruhmesblatt für ein gewisses katholische Nachrichtenportal aus Linz war der Jubelartikel zum geliehenen FIAT-Jeep nicht- auch wenn die Redaktion durch ständiges Nachbessern und durch Löschen der gröbsten Fehlgriffe im Text noch nach Stunden versuchte, Schadensbegrenzung zu betreiben.
Ein ganz anderes Kapitel war dann der Umgang mit den Kommentaren, nachdem der Text mehrmals nachgebessert worden war (z.B. korrigierend eingefügt, daß auch die Päpste Johannes Paul  II und Benedikt XVI mit einem Fiat-Jeep über den Petersplatz fuhren) wurden auch alle kritischen Kommentare (teilweise noch nach Stunden) gelöscht. Dem ein oder anderen Kommentator, der es z.B. gewagt hatte, die Bedeutung der Wahl des Fahrzeuges als sekundär zu kritisieren, wurde mit gewohnt gouvernantenhaftem Ton bescheinigt, ein schlechter Katholik zu sein oder doch mal wieder beichten zu gehen.

Schön zu sehen, wie ein Kommentar von Cinderella zuerst freigeschaltet wurde, dann der Hinweis, dass auch Johannes Paul II und Papst Benedikt diesen Geländewagentyp benutzt haben, in den Artikel aufgenommen und Cinderellas Beitrag anschließend wieder gelöscht wurde (durch Klicken wird's größer):













9 Kommentare:

  1. Ich finde den "Auto-Hype", den das "Linzer Portal da veranstaltet hat, zwar auch ziemlich peinlich. Aber den "Spin" Ihrer "Nachlese zu Lampedusa" finde ich auch seltsam. um es ganz kurz zu sagen: Jahrelang haben Sie sich, meisten sehr zu recht, über den unfairen Umgang der "Mainstream-Medien" mit Benedikt XVI. empört. Jetzt gehen dieselben Medien (zumindest teilweise) mit dem neuen Papst mal ziemlich positiv um (bisher jedenfalls noch, mal sehen wie lange das so bleibt)- und der Besucher dieses Blogs hat tagtäglich den Eindruck, daß das Ihnen auch wieder nicht Recht ist und Sie nun wegen "zu positiver" Berichterstattung empört sind. Nach dem Motto: Wen der Feind meines Freundes lobt, der kann nicht mein Freund sein...

    Wie sollten die Mainstream-Medien I.E. denn über den Papst berichten: Positiv, negativ oder am besten gar nicht??

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    1. Nun die Mainstream Medien sollten so über ihn berichten, wie es der große Journalist Hans-Joachim Friedrichs einmal vorgegeben hat: "Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört."
      Genau das machen aber die Mainstream-Medien nicht. Ich muss jetzt den Text des Artikels nicht wiederholen. Denn er drückt das Vorgehen der Medien sehr deutlich aus: Sie instrumentieren die Aussagen und Gesten des Papstes, die ihnen in den Kram passen (z.B. das geliehene Auto mit dem italienischen Kennzeichen).
      Als er am letzten Freitag den Vatikan dem Heiligen Erzengel Michael weihte sprach Papst Franziskus noch einmal vom Dämon und dem Sieg Christi über das Böse. Und bat den Heiligen Erzengel Michael, für das Wohl der Kirche zu kämpfen und die Risse im Tempel Gottes zu versiegeln, durch die der Rauch Satans eingedrungen ist, wie Papst Paul VI sagte.
      Davon hat man in den deutschen Medien gar nichts gehört und gelesen, eben weil es nicht zu dem Popanz passt, den man gerade um Papst Franziskus herum aufbaut.
      Guter objektiver Journalismus sieht besser aus.
      Oder finden Sie das toll, wenn Ihnen die Medien das Bilden einer eigenen Meinung abnehmen?

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    2. Hajo Friedrichs war ein bedeutender Journalist. Aber dieser dauernd von ihm zitierte Spruch hat mich noch nie überzeugt. Natürlich kann und darf sich ein guter Journalist mit einer Sache oder einer Person, von der er überzeugt ist, auch "gemein mac hen". Geht ja gar nicht anders. Um beim Katholischen zu bleiben: Journalisten wie Badde und Matussek mach(t)en sich in hohem Maß "gemein" mit Benedikt XVI. (und, jedenfalls Badde, jetzt auch mit Fraziskus.) Das schmälert ihre journalistische Qualität nicht im geringsten.

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    3. Das dürfen Matussek und Badde, aber auch Herr Prantl usw. auch gerne tun. Solange ihre Artikel mit ihrem Namen unterschrieben sind, gelten sie als Kommentar und innerhalb dieses Kommentars dürfen sie eine eigene Meinung haben und diese auch kundtun.
      Früher war es üblich und Zeichen einer objektiven Presse, dass Bericht und Meinung strikt getrennt und auch so gekennzeichnet wurden. Heute wird mit den Berichten auch gleichzeitig der Kommentar geliefert. Damit hat sich die Medienbranche selbst unglaubwürdig gemacht.

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    4. Das stimmt. Wobei diese Verwilderung der journalistischen Genres alle Medienerzeugnisse betrifft, völlig unabhägig von ihrer politischen Ausrichtung. Da sind die "rechten" auch nicht besser als die "linken".

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  2. ElizaBerlin10.07.13, 17:40

    Bei Papst Benedikt wäre es hingegen umgekehrt gewesen: Man hätte das Fahrzeug, mit dem er unterwegs ist, gar nicht bemerkt (siehe "Oldtimer"-Artikel)). Andererseits hätte sich die gesamte deutsche Medienwelt nicht mehr eingekriegt, wenn Papst Benedikt vom "Rauch des Satans" gesprochen hätte. "Mittelalter"... "Rückwärtsgewandt" ... "Erzkonservativ" ... "fundamentalistisch" wären noch die freundlichsten Ausdrücke gewesen, die die Medien für ihn übrig gehabt hätten. Ist man doch hierzulande davon überzeugt, dass die Hölle leer ist ...

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  3. Ich habe bis jetzt recht gern in kath.net kommentiert. Dieser Artikel oder eigentlich der Umgang mit den Kommentaren sind für mich der Anlass, dass ich mich von dort verabschiedet habe (es sei denn, es schreibt jemand so einen totalen Schwachsinn, dass man darauf reagieren MUSS). Das mit dem Kommentar von Cinderella01 habe ich - nebenbei bemerkt - gar nicht mitgekriegt, bestätigt mich aber in meiner Meinung.
    Außerdem bin ich draufgekommen, dass da jemand, der mit dem Nick "bücherwurm" munter mitkommentiert, in Wirklichkeit ein Moderator ist. In jedem halbwegs seriösen Forum hält sich der Moderator aus dem Forum heraus, und wenn er etwas sagt, dann deklariert er sich auch als Moderator.
    Ich habe mich also von dort verabschiedet.
    Liebe Grüße,
    Dorothea2 alias Triceratops

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    1. @Dorothea2

      Ich will hier nur kurz auf einen Punkt eingehen:

      "Bücherwurm" ist eigentlich schon länger ausgesprochenermaßen als Moderatorin bekannt, ebenso wie "Gandalf", mag sein, daß das neue Leser nicht gleich mitkriegen. Ein Beteiligen von Redakteuren rsp. Moderatoren an Diskussionen finde ich an sich auch nicht verkehrt

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  4. Also ICH habe es nicht gleich mitgekriegt. Besser wäre es, sie würden sich von vornherein deklarieren. So, wie es in diesem Blog ja auch geschieht: Jeder weiß, das damasus, cinderella01, Ester und Matthäus sozusagen die Betreiber dieses Blogs sind (steht gerade jetzt zufällig rechts unten). In diesem Fall haben sie auch das Recht, mitzukommentieren, weil ja eh jeder weiß, wie er dran ist. Das gibt es auch anderswo. Der "Kreuzknappe" (nur ein Beispiel) deklariert sich ganz offen als jener "Richard Dorn", der mitunter auch seine Kommentare abgibt. Ist vollkommen OK. Kath.net hat den Untertitel "Katholische Nachrichten" und deklariert sich eben nicht als Blog, sondern fast schon als so etwas wie eine Online-Zeitung. Und wenn man erst nach einiger Zeit draufkommt, wer da dazugehört und wer nicht, dann finde ich das - sagen wir mal - suboptimal. Das mit "Gandalf" habe ich z.B. noch gar nicht gewusst.

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