Mittwoch, 3. Juli 2013

Es wird Zeit

sich einmal mit den liebsten Geschichtsfälschungen der Kirchenfeinde zu befassen. Wie schon alipius bemerkte- spätestens beim dritten Kommentar in den user-foren unserer Journale  tauchen sie auf, die vermeintlich unschlagbaren Verbalkeulen: Kreuzzüge, Inquisition & Hexenverbrennung (in beliebiger Reihenfolge). Besonders lieb gewonnen haben die Kirchenfeinde diese Keulen, weil sie sie fälschlicherweise für historisch belegt halten und -ebenso wichtig- weil sie sonst keine Argumente haben.
Zur Entschuldigung der oftmals-aber nicht nur !-dem intellektuellen Prekariat entstammenden Foristen müssen wir sagen, daß es immer auch Historiker und Pseudohistoriker gab und gibt , die diese Anschuldigungen mit "Beweisen" und Behauptungen unterlegten und unterlegen. Beginnen wir also mit den Kreuzzügen.

Auch wenn es unsere Kreuzzugsfreunde überraschen wird- es gab ein Davor.
Soll heißen: bevor sich Mohammed und seine Nachfolger aufmachten, die arabische Halbinsel zu verlassen und zunächst die umliegenden und später weiter und weit entfernte Gebiete kriegerisch zu erobern- war das Christentum die Religion in den Ländern des alten Römischen Imperiums, dessen Nachfolge das Byzantinische Kaiserreich angetreten hatte, der Levante und Nordafrika,

Schon damals zogen die Pilger aus dem christlichen Europa ins Hl. Land, um die Stätten der Christenheit zu besuchen und am Grab Jesu Christi zu beten.
Während Stadt um Stadt und Land um Land von den Reitertruppen aus Arabien erobert wurden, wurden auch sie zunehmend Ziel gewaltsamer Überfälle der Söhne des Propheten. Überlebende berichteten dann in der Heimat, was ihnen widerfahren war.


Das sassanidische Persien war ebenso Ziel von Angriffen -wie das Byzantinische Kaiserreich, das schon zahlreiche Gebiete an die Araber verloren hatte.
Sie hatten sogar 672 und 717 vor den Mauern Konstantinopels gestanden-waren aber nicht in der Lage die ausgefeilten Verteidigungsanlagen zu überwinden ( was aus Europa geworden wäre-wäre es ihnen gelungen, mag sich jeder selbst ausmalen) - das gelang erst im 15. Jahrhundert durch den Einsatz von Kanonen.
In Europa hatten sich die Wüstensöhne mittlerweile die iberischen Halbinsel ( bis auf Asturien), Teile Südfrankreichs, Sizilien, Süditalien, Kreta und Zypern angeeignet und dort Kalifate errichtet-wo sie durchaus nicht so tolerant walteten, wie unsere Orientromantiker es gern hätten.
In Südfrankreich aber hatte im Jahre 721 Karl Martell  mit seinen Franken dem Vormarsch der Muslime nach Frankreich in der Schlacht von Tours und Poitiers ein Ende gesetzt- und sie in mehreren Folgeschlachten teilweise vernichtend geschlagen.
Kurze Zeit später begann die Reconquista unter der militärischen Leitung des exzellenten Strategen El Cid (Rodrigo Diaz de Vivar) der ihnen Niederlage um Niederlage beibrachte. So wurde auch der Mythos der Unbesiegbarkeit der schnellen Reitertruppen zerstört, was vielleicht auch zur Bereitschaft der Ritter beitrug, sich auf den Weg ins Heilige Land  zu machen.
Immer wieder erreichten Hilferufe den Papst und die Fürsten Europas, zuletzt der des byzantinischen Kaisers Alexios Komnenos I, der die Geschehnisse und Gefahren in drastischen Worten schilderte
Papst Urban II, der bis dahin vergeblich versucht hatte, Ritter zur Befreiung Jerusalems zu bewegen,berief die Synode von Clermont ein, schilderte die Lage und beschloss mit den Synodalen zum Kreuzzug aufzurufen.
Das tat er im Jahre 1095 mit der Rede vor den Toren Clermonts (von der es allerdings 4 verschiedene und völlig voneinander abweichende Überlieferungen gibt). Er war ein großer Redner und konnte nun seine Zuhörer überzeugen, im nächsten Jahr ins Hl. Land aufzubrechen, um es von seinen Besetzern zu befreien.
Das gelang ihm allerdings auch nur dadurch, daß landauf landab in den Kirchen "die Fahrt nach Jerusalem" gepredigt wurde.
Es waren hauptsächlich Normannen und Franken, die sich zum I.Kreuzzug rüsteten

Soweit erstmal die Vorgeschichte der Kreuzzüge, die besonders die kennen sollten, die sie ständig im Munde führen, wenn es um Probleme in ihrer Heimatpfarrei geht. Jene auch, die sie als dauerhaften Vorwand zur Rechtfertigung von Terror benützen, aber das hofft man wohl vergebens

Quelle:u.a.R.Stark, Delbrück

4 Kommentare:

  1. Interessant in diesem Zusammenhang auch das hier:
    http://gott-und-gottesmutter.npage.de/warum-erschien-maria-in-lourdes.html

    (die Bekehrung des Sarazenen Fürstes in Lourdes (Pyrenäen) zu Beginn des 9ten Jahrhunderts)

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  2. Orlando furioso03.07.13, 16:13

    Es ist vielleicht nicht übertrieben zu sagen, daß die Schlacht von Tours und Poitiers die wichtigste der Weltgeschichte war, auch wenn romantisch-verklärt schauende Orientliebhaber das sicher nicht erkennen können.
    Wie gut, daß die Kettenhemden, Schilde und Speere, und die militärische Disziplin der Franken mit ihrer Schlachtordnung verhindern konnten, daß ganz Europa moslemisch wurde.
    Die Farbe des Propheten war grün- ob daher die Seelenverwandtschaft einer bestimmten politischen Partei, ihrer Wähler und vielen medialen Unterstützer in D rührt?

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  3. Natürlich konnte es nicht ausbleiben, daß die üblichen Verdächtigen, die auf den Sammelnamen anonymus hören, nicht hinnehmen wollen, daß man ihr Lieblingsmärchen von den überlegenen Muslimen ( wann soll das noch mal gewesen sein?)antastet und durch realere Darstellungen der Kreuzzüge ankratzt. Auch wenn es von grünroten Geschichtsklitterern wieder und wieder kolportiert wird- es bleibt immer ein Märchen von Orientschwärmern und 1001-Nacht-Romantikern.
    Wer also weiter die netten aber falschen Geschichten von den überlegenen Muslimen thematisieren will, sollte das doch in den eigens dafür eingerichteten Online-Foren der einschlägigen Journale tun, da trifft er auf Gleichgesinnte, gleich Desinformierte und Freunde der gleichen Ideologie.
    Wir können ihre Arientexte aus dem kleinen Handbuch des Atheisten & Kirchenfeindes längst auswendig mitsingen und ersparen es uns daher, sie hier freizuschalten.
    Für ganz Wißbegierige unter unseren Anonymussen empfehlen wir eine Reise nach Krakau, dort im Wawel können sie die Beutestücke der Seeschlacht von Lepanto und der Wiener Belagerung bewundern.

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    1. ElizaBerlin09.07.13, 10:44

      Na ja, so sehr soll man das nicht eingrenzen. Tapferer und mutiger als wir sind sie schon. Zumindest in der Neuzeit. Die wirklich großen 5 Minuten in der Weltgeschichte hatten sie ohne Zweifel, als sie ohne mit der Wimper zu zucken einer Grünen Politikerin eine Tränengasdusche verpassten. Das hätten sich die Christen nie getraut .....

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